Auf Distanz 0012: Neues von Rosetta und Philae

Am 30. September 2016 wird die Raumsonde Rosetta auf dem Kometen 67P aufsetzen. Zum wahrscheinlich vorletzten Mal blicke ich im Titelthema auf diese spannende Mission. Nach Philaes Funksignalen wird nicht mehr gelauscht, aber er wurde endlich auf dem Kometen ausfindig gemacht. Es folgen eine ganze Reihe Kurzmeldungen, einige astronomische Ereignisse, zwei Veranstaltungstipps und wie immer einige Dinge in eigener Sache.

Erschienen: 08.09.2016, Dauer: 0:47:54

Titelthema: „Neues von Rosetta und Philae“

Rosettas großes Finale am 30. September

Farewell, silent Philae (englisch)

The quest to find Philae (englisch)

Philae found! (englisch)

Kometenlander Philae entdeckt

Wir verabschieden uns von Philae – Macht mit! #GoodbyePhilae

Foto-Galerie der Mitmach-Aktion #GoodbyePhilae

Final destination: Ma’at region (englisch)

Wie Kometen entstehen

Zusätzliche Berichte zu diesem Thema bei Extras@Auf Distanz

Video „Goodbye from Comet 67P“ (englisch)

Kurzmeldungen

Neuer Zwergplanet entdeckt

Ein internationales Team von Astronomen hat einen neuen Zwergplaneten im Kuipergürtel entdeckt. Es hat einen Durchmesser von grob 700 Kilometern und hat einen der größten bekannten Orbits für einen Zwergplaneten.

Die Internationale Astronomische Union führt das neue Objekt unter der Bezeichnung 2015 RR245. Erstmals gesichtet wurde der Zwergplanet im Februar 2016 auf Aufnahmen vom September 2015. Man entdeckte einen Lichtpunkt, der sich so langsam bewegte, dass er mindestens doppelt so weit von der Sonne entfernt sein musste wie der Planet Neptun. Oder anders formuliert: Das Objekt ist mehr als 120 Mal weiter von der Sonne entfernt als unsere Erde.

Hunderte Jahre war das Objekt mehr als 12 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt. Nun ist es auf dem Weg zum sonnennächsten Punkt. Diese Reise dauert aber noch eine Weile: Den kleinsten Abstand von der Sonne erreicht der Zwergplanet erst 2096, er ist dann 5 Milliarden Kilometer von ihr entfernt. Diesen Orbit hält 2015 RR245 seit mindestens 100 Millionen Jahren. Den Orbit möchte man in den nächsten Jahren genauer vermessen, danach soll das Objekt auch einen Namen erhalten.

Zwergplaneten sind interessante Entdeckungen. Der größte Teil dieser eher kleinen Objekte sind während der Entstehung des Sonnensystems zerstört oder fortgeschleudert worden.

New Distant Dwarf Planet Beyond Neptune. (englisch)

Ein tiefer Blick in den Orionnebel

Der große Orionnebel, auch bekannt als das Messier-Objekt M42, ist Amateurastronomen als reizvolles Beobachtungsobjekt bekannt, das man schon mit dem bloßen Auge sehen kann. Aber auch die professionelle Astronomie beschäftigt sich noch mit dem Nebel. Die Europäische Südsternwarte ESO ist mit dem HAWK-I-Infrarotinstrument am Very Large Teleskop ein tiefen Blick in den Orionnebel gelungen, tiefer als je zuvor. Man beobachtete im infraroten Licht und entdeckte so etwa zehn Mal so viele Braune Zwerge und einzelne Objekte planetarer Masse als bislang bekannt.

Der Orionnebel ist etwa 24 Lichtjahre von der Erde entfernt, ist uns also vergleichsweise nahe. So ist er ein gutes Objekt, um die Geschichte der Sternentstehung zu untersuchen. Für den Orionnebel gibt es ein akzeptiertes Szenario, das man nun vielleicht nochmal überdenken muss. Die neuen Entdeckungen von Objekten mit kleiner Masse müssen in das Szenario mit eingebracht werden.

Kleine Objekte sind aber nun mal klein (welche Überraschung) und deswegen aus großen Distanzen schwer zu sehen. Auch wenn man nun mit dem Very Large Telescope Fortschritte gemacht hat, hofft man auf weitere Entdeckungen mit dem Extremely Large Telescope ab dem Jahr 2024.

Tief im Herzen des Orionnebels

Mars Rover Curiosity funktioniert wieder normal

In der letzten Folge berichtete ich, dass der Mars-Rover Curiosity in den Sicherheitsmodus gegangen war. Am 11. Juli meldete nun die NASA, dass Curiosity wieder normal funktioniert. Am 9. Juli wurde der Sicherheitsmodus verlassen. Auch zur Ursache konnte man sich nun äußern. Der erste Verdacht hat sich bestätigt.

Es gibt einen Fehler einem bestimmten Modus, wie Bilddaten aus einigen Kamera-Datenspeichern in Dateien gesichert werden. Diesen Modus wird man zukünftig einfach nicht mehr verwenden. Es gibt Alternativen, so dass die wissenschaftliche Arbeit weitergehen kann. Das ist eine gute Nachricht, denn erst kürzlich hat die NASA das Projekt bis zum 30. September 2018 verlängert.

Curiosity Mars Rover Resumes Full Operations (englisch)

Sterneruption macht Schneegrenze von Wasser sichtbar

Das Wort „Schneegrenze“ klingt für das Weltall etwas eigenartig, aber auch dort kann es eingesetzt werden. Das Wasser innerhalb von protoplanetaren Scheiben liegt in Sternnähe gasförmig vor. Ist der Abstand groß genug, kann sich dieses Wasser in Form von Eis an festen Objekten anlagern. Der Abstand, ab dem das möglich ist, wird als „Wasserschneegrenze“ bezeichnet.

Die europäische Südsternwarte ESO meldete nun, dass es Wissenschaftlern zum ersten Mal gelungen ist, eine solche Schneegrenze abzubilden. Normalerweise liegt diese Grenze so nahe an den Sternen, dass wir sie aus der großen Entfernung nicht messen können. Beim jungen Stern V883 Orionis gab allerdings eine starke Zunahme der Helligkeit. Die Schnellgrenze wurde dadurch weit nach außen verschoben. Der Abstand wurde so groß, dass man nun die Schneegrenze nachweisen konnte.

Sterneruption macht Schneegrenze von Wasser sichtbar

Wie geht es dem Asteroidenlander MASCOT?

Seit 1,5 Jahren ist die Mission Hayabusa 2 unterwegs und mit an Bord der Asteroidenlander MASCOT. Das Paar ist nun 65 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Am 14. Juli wurde MASCOT eingeschaltet, um seinen Zustand zu messen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) führt diese Prozedur einmal im Jahr durch, sie dauert etwa 2 Wochen.

Hayabusa 2 und MASCOT sind auf der Reise zum Asteroiden Ryugu. Im Sommer 2018 soll Hayabusa 2 um diesen Asteroiden in den Orbit gehen. MASCOT soll auf dem Asteroiden landen. Man erhofft sich mit der Mission Daten über Material, das sich seit 4,5 Milliarden Jahren kaum verändert hat. Hayabusa 2 soll auch Bodenproben zurück zur Erde bringen, die 2020 hier ankommen sollen.

Gesundheitscheck für Asteroidenlander Mascot

Zusätzliche Berichte zu diesem Thema bei Extras@Auf Distanz

Strukturverhalten einer Rakete bei einem Hyperschall-Flug

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR und die RWTH Aachen haben in einem gemeinsamen Experiment die Rakete ROTEX-T gestartet. Das Experiment fand am 19. Juli 2016 im Raumfahrtzentrum Esrange statt. Die Rakete stieg dabei 182 Kilometer hoch.

Mit dem Experiment wollte man herausfinden, wie sich die Oberflächenstruktur einer Rakete bei unterschiedlichen Luftwiderständen mit Blick auf Wärmefluss und Geschwindigkeit verändert. Bei einem Hyperschallflug wird die Oberfläche von Raketen extrem heiß.

Für die Untersuchungen waren über 100 Kilogramm wissenschaftliche Nutzlast mit an Bord. Über 100 Sensoren maßen aerothermale Lasten und das Strukturverhalten, aber auch Temperatur, Druck, Wärmefluss und die Beschleunigung.

Beim Start wurde die Rakete mit der ersten Stufe in 5 Sekunden auf 2,3-fache Schallgeschwindigkeit beschleunigt. Es folgte eine kurze Gleitphase und dann die Zündung der zweiten Stufe. Damit erreichte die Rakete dann 5-fache Schallgeschwindigkeit.

Die wissenschaftliche Nutzlast wurde beim Fall zur Erde in einer Höhe von 15 Kilometern von der Rakete getrennt und landete in einem unbewohnten Gebiet in Nordschweden.

Vorsicht, heiß: Wie reagiert die Struktur einer Rakete bei einem Hyperschall-Flug

Amateur-Rakete „Nexø I“ gestartet und gewassert

Die dänische Amateur-Vereinigung „Copenhagen Suborbitals“ hat am 28. Juli 2016 ihre bisher fortschrittlichste Rakete gestartet. Die Rakete hieß „Nexø I“, war 5,6 Meter groß, war voll lenkbar und flog mit flüssigem Treibstoff.

Gestartet wurde sie von einer schwimmenden Plattform etwa 25 Kilometer östlich von der dänischen Insel Bornholm in der Ostsee.

Leider lief der Start nicht wie geplant. Nach einer kleinen Verzögerung hob die Rakete ab, erreichte aber nicht die gewünschte Beschleunigung. Sie stieg zu einer Höhe von 1514 Meter und fiel dann zurück zur Erde. Der Fallschirm öffnete sich auch nicht. Man befürchtete, die Rakete würde nicht zu bergen sein. Aber man hatte Glück. Die Rakete kam nach dem Sturz ins Wasser zurück an die Oberfläche und konnte geborgen werden.

Mit dem eigentlichen Flug ist Copenhagen Suborbitals trotzdem ziemlich zufrieden. Die Rakete stieg sehr gerade auf und hatte eine geringe Rollrate. Aber natürlich wollte man eigentlich ein ganzes Stück höher fliegen als eineinhalb Kilometer.

Ursache für die geringe Höhe waren ein fehlerhaftes Entlüftungsventil und zu hohe Temperatur des flüssigen Sauerstoffs. Das lag an fehlender Isolierung des Tanks und an einer recht lange dauernden Tankprozedur vor dem Start.

Thomas Pedersen schreibt im Blog von Copenhagen Suborbitals, dass er die Entscheidung für den Start dennoch nicht bereut. Man hätte sehr viel gelernt.

Webseite für die Nexø-Mission (englisch)

Homepage von Copenhagen Suborbitals mit Blog (englisch)

Wichtige Manöver für die ExoMars-Mission

Auch von der ExoMars-Mission gibt es interessante Neuigkeiten. Zwei verschiedene Manöver wurden durchgeführt. Am 28. Juli wurde das Haupttriebwerk für 52 Minuten gezündet. Das sorgte für eine Geschwindigkeitsänderung von rund 334 Metern pro Sekunde. Der ExoMars-Orbiter wurde dabei beschleunigt, um den Mars am 19. Oktober zu erreichen. Das Manöver lief sehr genau ab: Es blieb innerhalb einer Genauigkeit von 5mm pro Sekunde, also innerhalb von 0,002 Prozent. Die Richtung hatte ebenfalls einen sehr geringen Fehler von 167 Milligrad.

Am 11. August folgte dann ein zweites Manöver. Das Triebwerk wurde erneut gezündet, dieses Mal für nur 155 Sekunden. Die Geschwindigkeit wurde damit plangemäß nochmal um 17,7 Meter pro Sekunde geändert.

Der ExoMars-Orbiter ist also mit dem Lander Schiaparelli auf dem besten Wege zum Mars. Am 16. Oktober 2016 soll Schiaparelli vom Orbiter getrennt werden, drei Tage später soll er auf dem Mars landen.

Die Deutsche Raumfahrtagentur DLR stellte am 11. August in einer Meldung den geplanten Landeplatz für Schiaparelli genauer vor. Die Region heißt “Meridiani Planum”, nicht weit entfernt ist auch der NASA-Rover Opportunity gelandet.

ExoMars Trace Gas Orbiter and Schiaparelli Mission (2016) (englisch)

Schiaparellis Landestelle auf dem Mars

The Big Burn: What’s happening 28 July (englisch)

Deep-space manoeuvre Part 2 – the little burn (englisch)

Little burn results (englisch)

Zusätzliche Berichte zu diesem Thema bei Extras@Auf Distanz

Gute und schlechte Nachrichten von SpaceX

Am 14. August 2016 hat das private Raumfahrtunternehmen SpaceX wieder erfolgreich eine Raketenstufe auf einem Dronenschiff gelandet. Im Rahmen der Mission wurde mit einer Falcon-9-Rakete der Satellit JCSAT-16 in eine geostationäre Transferbahn gebracht.

Bei der Live-Übertragung stockte die Übertragung in dem Moment, als die erste Raketenstufe auf dem Dronenschiff landete. Einen Moment später war sie aber aufrecht und in gutem Zustand nach der Landung zu sehen.

Webcast zum Start von JCSAT-16:

Leider gibt es auch nicht so gute Nachrichten von SpaceX. Am 1. September ist eine Falcon-9-Rakete auf ihrem Startplatz explodiert. Am 3. September hätte die den israelischen Satelliten Amos-6 ins All bringen sollen.

Standardmäßig macht SpaceX vor dem Start einige Tests. Am 1. September sollte der “Static fire test” stattfinden. Er dient zur Überprüfung des Triebwerks, die Rakete bleibt dabei auf dem Startplatz fixiert.

Für den Test wurde die Rakete betankt. 8 Minuten vor dem Test kam es dann zur Explosion. Dabei wurden die Rakete und der Satellit zerstört. Der Startplatz war routinemäßig geräumt, es gab weder Tote noch Verletzte. Nach der Ursache für die Explosion wird derzeit gesucht. Die bisherigen Daten zeigen, dass der Vorfall beim Tank für flüssigen Sauerstoff für die obere Stufe passierte.

Die erste Stellungnahme bei Twitter (englisch)

Anomaly Updates (englisch)

Neuer Dockingadapter IDA-2 an Internationaler Raumstation ISS installiert

Am 19. August 2016 wurde an der Internationalen Raumstation ISS ein neue Kopplungssystem installiert. Die Astronauten Jeff Williams und Kate Rubins machten einen knapp 6 Stunden langen Außeneinsatz und installierten den ersten der beiden geplanten „International Docking Adapter“ (IDA). Das Kopplungssystem soll das Andocken von Raumfahrzeugen kommerzieller Anbieter wie Boeing und SpaceX ermöglichen.

Das neue System trägt die Bezeichnung IDA-2. IDA-1 ging während eines Fehlstarts am 28. Juni 2015 verloren. Als Ersatz dafür wird IDA-3 gebaut und voraussichtlich 2018 ins All gestartet.

Spacewalk Concludes After Commercial Crew Port Installation (englisch)

Untersuchungen der Höhenkrankheit für zukünftige Marsmissionen

Wenn irgendwann Astronauten auf dem Mars landen, werden sie auf eine unwirtliche Umgebung treffen. Es wird sicherlich eine Unterkunft geben, aber vermutlich wird sie nicht die Erde nachstellen. Es ist durchaus möglich, dass die Astronauten innerhalb der Unterkunft mit geringem Luftdruck und weniger Sauerstoff auskommen müssen.

Was dann mit dem menschlichen Körper passiert, untersucht das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR mit einer Studie in den Hochalpen. Hier liegt auf 4554 Metern über dem Meeresspiegel die Hütte Regina Margherita, das höchstgelegene Gebäude Europas. In dieser Hütte werden fünf Frauen und fünf Männer sechs Tage lang untergebracht, um Daten zu gewinnen. Dabei möchte man natürlich auch aufpassen, dass die Teilnehmer keine gesundheitlichen Probleme bekommen.

Jeden Tag müssen die Probanden Speichel, Blut und Urin abgeben, außerdem werden Blutdruck und Puls gemessen. Gibt es Schwindel und wenn ja, wie stark? Wie sieht es mit dem Appetit und möglicher Übelkeit aus? Diese Dinge helfen, die Höhenkrankheit und die körperlichen Beeinträchtigungen einzuschätzen. Zusätzliche Ultraschallaufnahmen sollen abseits vom persönlichen Empfinden zeigen, ob sich im Gewebe Flüssigkeit einlagert.

Höhenkrank für Marsmissionen

DLR-SpaceBlog, in dem auch über die Studie berichtet wird

NASA stellt Kontakt mit Raumsonde STEREO-B her

Die amerikanische Raumfahrtagentur NASA hat am 21. August 2016 den Kontakt zur Raumsonde STEREO-B hergestellt. Der Kontakt war vor 22 Monaten, am 1. Oktober 2014, abgerissen.

Man testete damals eine Automatik, die einen Neustart der Sonde auslösen sollte, wenn der Kontakt zur Erde für mehr als 72 Stunden abreißt. Mit diesem Test wollte man sich auf die Konjunktionsperiode vorbereiten, bei der die Raumsonde von der Erde aus gesehen hinter der Sonne steht.

NASA Establishes Contact With STEREO Mission (englisch)

Planet beim sonnennächsten Stern nachgewiesen

Der Stern Proxima Centauri ist mit 4,24 Lichtjahren Entfernung der uns nächstgelegene Stern, wenn man mal die Sonne nicht mitrechnet. Wohl deswegen hat er viele Science-Fiction-Autoren inspiriert. Einen Planeten hatte man dort aber noch nicht nachgewiesen… bis jetzt.

Am 24. August 2016 gab die Europäische Südsternwarte ESO bekannt, dass ein Planet gefunden wurde, der nun Proxima B genannt wird. Dieser Planet umkreist Proxima Centauri alle 11,2 Tage. Obwohl der Planet sehr nahe an dem Stern liegt, hat er nach Schätzungen eine Temperatur, bei der es flüssiges Wasser geben könnte. Das liegt an dem Stern Proxima Centauri. Der ist deutlich kleiner und kühler als unsere Sonne. Proxima Centauri ist ein roter Zwergstern mit etwa 12,3 Prozent Masse unserer Sonne und strahlt weniger als 0,2 Prozent der Lichtmenge unserer Sonne ab.

Gefunden wurde der Planet im Rahmen der Kampagne Pale Red Dot. Ihr Ziel war es, bei Proxima Centauri einen Planeten zu finden. Dieses ist nun gelungen. Man kombinierte Daten von Teleskopen der ESO und anderen Observatorien und erhielt klare Daten. Der Stern Proxima Centauri bewegt sich regelmäßig mit 5 Kilometern pro Stunde auf uns zu und wieder weg. Ein Zyklus dauert 11,2 Tage, entsprechend der Umlaufzeit des gefundenen Planeten.

Anhand der Dopplerverschiebung konnte man ermitteln, dass der Planet Proxima B mindestens 1,3 Erdmassen haben dürfte. Er ist nur 7 Millionen Kilometer von Proxima Centauri entfernt.

Planet in bewohnbarer Zone um nächstgelegenen Stern gefunden

Neuigkeiten von Juno

Die NASA-Raumsonde Juno ist am 27. August in einem Abstand von nur 4200 Kilometern an Jupiters Wolkenschichten vorbeigeflogen. Das war der kleinste Abstand während der Hauptmission. Gleichzeitig war dieses der erste Vorbeiflug, bei dem alle Instrumente eingeschaltet waren.

Beim diesem Vorbeiflug gab es schon sehr spannende Einblicke. Junos Orbit ermöglicht bislang nicht dagewesene Blicke auf die Polregion von Jupiter. Von den bekannten Wolkenbändern in der Äquatorregion gibt es hier keine Spur. Jupiter ist auf den Aufnahmen fast nicht wiederzuerkennen.

Projektleiter Scott Bolton beschreibt das so: „Erster Blick auf Jupiters Nordpol und er sieht nicht wie etwas aus, das wir erwartet oder uns vorher vorgestellt haben. Es gibt mehr Blau dort als in anderen Bereichen des Planeten und es gibt eine Menge Stürme. Wir sehen Anzeichen, dass Wolken Schatten werfen, wahrscheinlich liegen sie höher als andere Dinge.“

Juno war am 4. Juli bei Jupiter angekommen und in den Orbit gegangen, 6 Tage später wurde die Kamera eingeschaltet. Die erste Aufnahme zeigte, dass das Kamerasystem die extremen Strahlungsverhältnisse bei Jupiter ohne Schaden überstanden hat. In derzeitigen Orbit benötigte Juno für einen Umlauf um Jupiter 53,5 Tage. Der entfernteste Punkt wurde am 31. Juli erreicht, Juno war an diesem Tag 8,1 Millionen Kilometer von Jupiter entfernt. Danach näherte sich Juno dem Planeten wieder.

Für den 19. Oktober ist eine Triebwerkszündung geplant. Mit dieser Zündung soll ein neuer Orbit mit einer Umlaufzeit von 14 Tagen erreicht werden. Damit soll dann auch die wissenschaftliche Arbeit von Juno erst richtig beginnen.

NASA’s Juno Spacecraft Sends First In-orbit View (englisch)

Five Years Post-Launch, Juno Is at a Turning Point (englisch)

Jupiter’s North Pole Unlike Anything Encountered in Solar System (englisch)

Asteroiden-Mission OSIRIS-Rex kurz vor Start

Am 8. September 2016 soll die Asteroiden-Mission OSIRIS-Rex starten. OSIRIS-Rex steht kurz für „Origins Spectral Interpretation Resource Identification Security – Regolith Explorer“. Die Raumsonde soll zum Asteroiden Bennu fliegen, dort Proben nehmen und zur Erde bringen.

Die Ergebnisse von OSIRIS-Rex sollen helfen zu verstehen, wie die Planeten entstanden sind und wie das Leben begann. Auch möchte man Erkenntnisse über Asteroiden bekommen, die auf der Erde einschlagen könnten.

OSIRIS-Rex soll den Asteroiden Bennu im Jahr 2018 erreichen und die Proben im Jahr 2023 zur Erde bringen.

NASA-Missionshomepage für OSIRIS-Rex (englisch)

Einzelner Berg auf Ceres ist vermutlich ein Kryovulkan

Die NASA-Mission Dawn ist weiterhin beim Asteroiden Ceres unterwegs. Am 1. September gab die NASA bekannt, dass ein einzeln stehender Berg vermutlich ein Kryovulkan ist. Dieser Kryovulkan wurde „Ahuna Mons“ getauft. Im Moment ist er nicht aktiv. Aber in der Vergangenheit spuckte er den Messungen zufolge salziges Wasser, manchmal vermischt mit Schlamm. Und anscheinend ist das noch nicht lange her.

Junger Vukanismus wurde auf einem einzelnen Zwergplaneten nicht erwartet. Man vermutete ihn bislang eher bei Planeten oder ihren Begleitern. Es mag also sein, dass Vulkanismus weiter verbreitet ist als bislang gedacht.

NASA Discovers „Lonely Mountain“ on Ceres Likely a Salty-Mud Cryovolcano (englisch)

Astronomische Ereignisse

Diese habe ich mit Erlaubnis von Heiko Ulbricht verwendet.
Nachgelesen werden können sie auf der Homepage der Zeitschrift Sternzeit.

Veranstaltung

Vielen Dank an die Vereinigung der Sternfreunde dafür, dass ich Termine aus dem Veranstaltungskalender der VDS verwenden darf.

11. Internationale Astronomie-Messe

10.09.2016 von 10-17 Uhr

78056 VS-Schwenningen, Messegelände

Präsentationen von Ferngläsern, Teleskopen, Sternwarten, Büchern, Sternkarten und Software sowie umfangreichem Rahmenprogramm mit Vorträgen und Beobachtungen.

Homepage der Veranstaltung

Europäische Konferenz für Amateur Veränderlichenbeobachter

(European Conference for Amateur Variable Star Observer)

17.09.2016 – 18.09.2016

Hamburg, Desy

Präsentation von Beobachtungsergebnissen, Herausforderungen durch automatische Teleskope und Surveys, Vernetzung von Amateuraktivitäten in Europa

Informationen zur Veranstaltung und Registrierung

Tag der offenen Tür und Eröffnung des neuen Planetariums der Sternwarte Neuenhaus

Am 24.09.2016 eröffnet der Astronomische Verein der Grafschaft Bentheim sein neues Planetarium. Dazu gibt es dann einen Tag der offenen Tür. Geöffnet ist die Sternwarte mit dem Planetarium von 14 bis 18 Uhr.

Informationen zur Veranstaltung beim Astronomischen Verein der Grafschaft Bentheim

Auf Distanz ganz nah

Gewinnspiel

In Folge 11 habe ich ein kleines Gewinnspiel veranstaltet. Durch meine etwas turbulente Phase hier ist auch das leider mit liegen geblieben. Dafür vielmals sorry an die Gewinner.

Ein signiertes Buch „Sternfreunde“ von Frank Hauswald geht jeweils zum einen an Sebastian Mücke und zum anderen an Sascha. Jeweils eine CD „Legacies“ von Stefan Erbe geht an Gregor aus Neuss und an Daniel.

iTunes-Rezensionen

Bei iTunes gibt es für Auf Distanz zwei neue Rezensionen.

CrazeeB schreibt, das er oder sie alle Folgen nachhört. Da kann ich nur hoffen, dass auch die älteren Folgen gut gefallen, obwohl die Kurzmeldungen schneller veralten als die Titelthemen. Danke vielmals für die Rezension und die Bewertung!

Auch StillesOe hat eine sehr freundliche Bewertung und nennt den Podcast „eine runde Sache“. Auch darüber freue ich mich natürlich, auch Dir vielen Dank!

Rezensionen für Auf Distanz bei iTunes

Umfrage

In den letzten Ausgaben stellte ich eine kleine Umfrage vor. Ich wollte wissen, welche Dinge am Podcast gut gefallen und welche nicht. Es haben deutlich mehr Hörer teilgenommen als ich selbst vermutet hätte und dafür vielen Dank!

Kurz zusammengefasst: Bei den meisten Einträgen wurden mit deutlicher Mehrheit die „Es ist gut so, wie es ist“-Punkte ausgewählt. Darum wird es dort keine Änderungen geben und alles bleibt erst mal so.

Beim Veranstaltungskalender gab es die meisten kritischen Hinweise. Deswegen probiere ich da noch mal etwas aus: Ab jetzt kommen die Veranstaltungen auch aus dem Veranstaltungskalender der Vereinigung für Sternfreunde (VDS). Für die Genehmigung vielen Dank an die VDS!

Weil es in der Umfrage mehrfach erwähnt wurde, noch etwas zu der Tonqualität der Folgen 9 und 10: Hier war der Ton sehr hallig. Ich hatte nicht erwartet, dass der Raum in die Aufnahme dermaßen einschlagen würde. Mich stört es selbst und bei den nächsten Gesprächen überlege ich mir da bessere Lösungen. Das sollten also Ausnahmen bleiben.

Vielen Dank nochmals für die Teilnahme bei der Umfrage!

Nachtrag zum Gewinnspiel

Mich erreichten mehrere Hinweise, dass die Auslosung mit 2 Würfeln nicht fair war. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht für alle Zahlen gleich groß und die Eins kann gar nicht gewürfelt werden. Diese Hinweise sind natürlich völlig richtig und mir ist sehr unangenehm, dass ich das nicht zu Ende durchgedacht hatte.

Die Idee mit den Würfeln tauchte einfach auf, ich fand sie nett und ich habe sie nicht hinterfragt. Das hätte ich natürlich machen müssen.

Natürlich wäre nun es am fairsten gewesen, erneut mit einem anderen Verfahren auszulosen, aber das hätte ich den Gewinnern gegenüber auch nicht schön gefunden. Weil nun der erste Kommentator aus Folge 11 chancenlos geblieben ist, habe ich ihn angeschrieben und auch ihm ein Buch bzw. eine CD angeboten.

Nachtrag: Ich werde jeden Kommentator anschreiben und einen Preis anbieten.

Den Hinweisgebern vielen Dank!

Copyright-Hinweise

Titelbild der Episode

Philae close-up
© ESA / Rosetta / MPS for OSIRIS Team MPS / UPD / LAM / IAA / SSO / INTA / UPM / DASP / IDA

Tonausschnitt mit Dr. Koen Geurts in der Kurzmeldung „Abschied vom Kometenlander Philae“

A last #VideoUpdate from #Philae s Control Center at DLR
© DLR (CC-BY 3.0)

7 Kommentare für “Auf Distanz 0012: Neues von Rosetta und Philae

  1. Nun ja, wenn 12 Kommentatoren einen Kommentar hinterlassen und nun ausgewürfelt werden soll, welcher von diesen gewinnt, sollte man dazu wenigstens 3 Würfel verwenden, damit es nicht weniger als 12 Möglichkeiten geben kann. Oder anders verdeutlicht: Wie würfelt man mit 2 Würfeln eine 1?

    Der erste Kommentator hatte also schon verloren, noch bevor die Würfelei begann.

    1. Hallo Herr Viehrig,

      Sie haben vollkommen recht. Und mir ist das sehr, sehr peinlich.

      Ich habe mich entschieden, an den ersten Kommentator auch eine CD oder ein Buch zu verschicken.

      Nachtrag: Alle Teilnehmer des Gewinnspiels werden einen Preis nach Wahl erhalten. Das dürfte die fairste Lösung sein.

      Vielen Dank für den Hinweis!

    1. Hallo,

      mir ist das Problem vollumfänglich klar. Ich habe deswegen heute Morgen unter „Nachtrag zum Gewinnspiel“ einige Zeilen dazu geschrieben.

      Als die Idee mit den Würfeln auftauchte, schritt ich direkt zur Tat, ohne weiter nachzudenken. Eindeutig mein Fehler. Ich fände es aber nun auch nicht schön, den nun schon informierten Gewinnern die Preise wieder wegzunehmen.

      Danke für den Kommentar und viele Grüße.

        1. Der Nachtrag, dass der erste Kommentar einen Preis bekommt, gab es seit heute Morgen.

          Der Entschluss, dass alle Teilnehmer einen Preis bekommen sollen, kam dann heute Vormittag.

          Den Nachtrag zum Nachtrag konnte ich dann erst nach Feierabend vornehmen.

  2. Man kann das schon mit 2 Würfeln machen – wenn der eine quasi als Münze die erforderliche Hälfte (1-6 bzw. 7-12) und der andere die Nummer bestimmt 😉

Comments are closed.