Auf Distanz 0020: Sentinel-2B / #Sentinel2Go

Weiter geht's mit diesem Podcast. Der Start des Satelliten Sentinel-2B im März 2017 liegt zwar schon etwas zurück, für diese Folge ist er aber dennoch das Titelthema. Ich blicke zurück auf den Start, sprach bei der ESA mit Beteiligten und anderen Gästen. Danach gibt es eine Reihe von Kurzmeldungen, astronomische Ereignisse, Veranstaltungshinweise und eine Antwort an den Podcast "Methodisch Inkorrekt". Zum Schluss folgt ein etwas längerer interner Teil mit Blick zurück und nach vorne.

Erschienen: 06.05.2017, Dauer: 1:03:53

Titelthema: „Sentinel-2B / #Sentinel2Go“

Es ist schon eine ganze Weile her, dass die europäische Raumfahrtorganisation ESA den Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-2B ins All gestartet hat, am Morgen des 7. März 2017. Anlässlich des Starts wurden Vertreter der sozialen Medien nach Darmstadt eingeladen und verbrachten dort unter dem Motto Sentinel2Go eine ganze Nacht im Raumfahrtzentrum. Für die Teilnehmer gab es Rundführungen und viele Möglichkeiten für Gespräche.

Video bei Youtube: Event at ESA – Sentinel 2B Launch (englisch)

ESA: Mitschnitt des Livestreams der ESA zur Startveranstaltung

Die Veranstaltung aus Sicht der ESA (englisch)

Das Titelthema dieser Episode dreht sich um diese Gespräche, um Eindrücke bei der Veranstaltung Sentinel2Go und natürlich um den eigentlichen Satellitenstart. Los geht es mit einem spontanen Gespräch nach den Rundführungen. Darin sprachen wir über die Dinge, die wir bis dahin schon gesehen hatten. Später im Gespräch wechselten wird dann zum geplanten Ablauf des Sentinel-Satellitenstarts.

Podcast „Sneakpod“

Sneakpod-Folge über Stefans Besuch der Veranstaltung

Stefan Giesbert bei Twitter

Im Laufe des der Veranstaltung gab es die Möglichkeit, mit vielen Menschen über die Mission zu sprechen. So eine Satellitenmission hat aber natürlich auch eine wichtige technische Seite und auch darüber konnte ich mich informieren.

Um 2:49 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) war es dann soweit. Der Satellit Sentinel-2B wurde vom europäischen Weltraumbahnhof der ESA in Kourou, Französisch-Gauyana gestartet. Im Verlauf der dann folgenden Stunde wurde der Satellit mit drei Raketenstufen und einer zusätzlichen AVUM-Stufe in den Orbit gebracht. Dann ging alles ganz schnell. Zunächst erfolgte die Trennung des Satelliten vom Antrieb. Nach der Abtrennung folgte dann problemlos die erste Kontaktaufnahme. Dem Satelliten ging es soweit gut und die Solarpaneele wurden ebenfalls ausgefahren.

Am 15. März stellte die ESA dann die ersten Bilder vor, die Sentinel-2B zur Erde lieferte. Derzeit läuft noch die Commissioning-Phase und im nächsten Monat soll der Satellit dann seinen regulären Betrieb aufnehmen.

Danke an die ESA und allen Beteiligten. Und natürlich vielen Dank auch allen, die trotz teilweise sehr fortgeschrittenen Uhrzeit bereit waren, mit mir zu sprechen.

Im Portrait: Bianca Hörsch – Sentinel Missionmanagerin

Auf Distanz 0019: “Das Copernicus-Programm”

Sentinel-2B: Ein paar Infos vor dem Start

Zweiter Copernicus-Satellit für Farbaufnahmen gestartet

Die Erde fest im Blick: Satellit Sentinel-2B erfolgreich gestartet

A „toast“ to Copernicus Sentinel-2B as it delivers its first images (englisch)

Zusätzliche Berichte zu diesem Thema bei Extras@Auf Distanz

Kurzmeldungen

Seit der letzten Folge von Auf Distanz ist sehr viel passiert. Ich greife hier eine ausgewählte Ereignisse auf. Weitere Meldungen gibt es auf wie immer auf extras.aufdistanz.de nachzulesen.

Atmosphäre um kleine Supererde nachgewiesen

Der Planet GJ 1132b kreist um den roten Zwergstern GJ 1132 im Sternbild Segel (des Schiffs) am irdischen Südsternhimmel. Dieser Planet hat ungefähr die eineinhalbfache Masse unserer Erde. Und dieser Planet ist der erste Exoplanet dieser Größe, bei dem eine Atmosphäre nachgewiesen wurde. Das berichtete die europäische Südsternwarte ESO am 7. April 2017.

Der Nachweis gelang in Chile mit dem 2,2 Meter-Teleskop der ESO und der Max-Planck-Gesellschaft. Damit hat man Bilder des Zwergsterns aufgenommen und Helligkeitsunterschiede vermessen, wenn der Planet zwischen unserer Erde und dem Stern vorbeizieht.

Man kennt die Größe von Sternen wie GJ 1132 aus Modellen und kann deswegen ermitteln, wie groß der Planet sein muss. GJ 1132b ist 1,4 Mal so groß wie unsere Erde. Man beobachtete aber die Planetendurchgänge durch sieben verschiedene Filter. Bei einer bestimmten Wellenlänge im infraroten Licht wirkte der Planet aber größer. Das ist ein Anzeichen dafür, dass der Planet eine Atmosphäre besitzt, die für Licht in diesem Wellenlängenbereich undurchsichtig ist.

Man hat dann verschiedene Möglichkeiten simuliert und kam zu dem Ergebnis, dass eine Atmosphäre aus Wasser und Methan ganz gut zu den Ergebnissen passen könnte. Sicher ist das aber noch nicht und so kann man auch noch nicht sagen, ob dieser Planet erdähnlich ist. Aber dennoch ist diese Messung interessant. Sie zeigt, dass Zwergsterne vom Typ M trotz ihrer Aktivität Planeten mit Atmosphäre haben können. Wenn diese Atmosphäre lange überdauern kann, mag es Voraussetzungen für Leben geben. Und M-Sterne gibt es eine ganze Menge.

Der Planet ist ein Kandidat für weitere Beobachtungen, zum Beispiel mit dem Weltraumteleskop Hubble, mit dem Very Large Telescope der ESO oder auch mit dem James-Webb-Weltraumteleskop, wenn es in Betrieb gegangen sein wird.

Atmosphäre um kleine Supererde nachgewiesen

Neu entdeckter Exoplanet könnte bester Kandidat für die Suche nach Leben sein

Und noch ein Exoplanet macht von sich reden. Am 19. April 2017 berichtete die europäische Südsternwarte ESO von einem neu entdeckten Exoplaneten mit der Bezeichnung LHS 1140b.

Dieser Planet umkreist den lichtschwachen roten Zwergstern LHS 1140, der von der Erde aus im Sternbild Walfisch liegt. Der Planet ist zehn Mal näher an seinem Stern als die Erde an unserer Sonne. Aber der Stern ist deutlich kleiner und kühler. Der Planet erhält nur halb soviel Sonnenlicht von seinem Stern wie unsere Erde von unserer Sonne.

Auch hier sind Untersuchungen möglich, weil der Planet zwischen seinem Stern und der Erde durchzieht, mit diesen Durchgängen konnte der Planet entdeckt und auch weiter untersucht werden. Mit Hilfe des „High Accuracy Radial velocity Planet Searcher-Instruments“ der ESO, kurz HARPS, konnte man die Umlaufzeit bestimmen und die Masse und die Dichte des Planeten ableiten. LHS 1140b ist demnach 1,4 Mal größer als die Erde, hat etwa die siebenfache Masse und eine deutlich höhere Dichte. Das bedeutet, der Planet ist wahrscheinlich ein Gesteinsplanet mit einem dichten Eisenkern.

Genau wie den Planeten aus der vorherigen Meldung wird man diesen sicher noch genauer untersuchen..

Neu entdeckter Exoplanet könnte bester Kandidat für die Suche nach Leben sein

Größtes bislang gewonnenes Infrarotbild von der Kleinen Magellanschen Wolke

Mit dem Infrarot-Teleskop VISTA ist es gelungen, das bislang größte Infrarotbild der Kleinen Magellanschen Wolke aufzunehmen. Dieses löst die Sterne in der Nachbargalaxie so gut auf wie nie zuvor. Das neue Bild hat 1,6 Gigapixel, es misst in der Breite über 43000 Pixel und in der Höhe über 38000 Pixel (genau: 43.223 x 38.235 Pixel).

Die Kleine Magellansche Wolke, wegen ihrer englischen Bezeichnung auch als SMC abgekürzt, ist eine Zwerggalaxie. Sie ist etwa 200000 Lichtjahre von uns entfernt und eine markante Erscheinung am Südhimmel. Allerdings blockieren Wolken aus interstellarem Staub innerhalb der Galaxie Teile des sichtbaren Lichts. Deswegen nutzt man Infrarot-Teleskope zur Beobachtung, um tiefer in die Struktur hineinzublicken.

VISTA, das „Visible and Infrared Survey Telescope“, kann – wie der Name es schon verrät – auch im infraroten Licht beobachten. Im Rahmen des „VISTA Survey of the Magellanic Clouds“ (VMC) werden die Kleine und die Große Magellansche Wolke durchmustert und ihre Struktur untersucht.

VISTA blickt durch den staubigen Schleier der Kleinen Magellanschen Wolke

Raumsonde New Horizons hat halben Weg vom Pluto zum nächsten Ziel zurückgelegt

Eine kurze Zwischenmeldung gibt es von der NASA-Raumsonde New Horizons. Am 14. Juli 2015 flog New Horizons an Pluto vorbei und war die erste Raumsonde, die dieses Ziel erreichte. Am 1. Januar 2019 soll New Horizons dann an 2014 MU69 vorbeifliegen, einem Objekt im Kuipergürtel. Für diese lange Reise hat die Raumsonde am 3. April die halbe Zeit geschafft. Am 7. April war dann der halbe Weg erledigt. Halbe Zeit und halbe Strecke stimmen nicht überein, weil die Gravitation der Sonne auch so weit draußen noch Auswirkungen auf die Sonde hat. Der Einfluss wird aber immer schwächer, je weiter New Horizons sich von der Sonne entfernt.

Am 7. April wurde New Horizons in einen Tiefschlafmodus versetzt. Dieser soll 157 Tage dauern.

New Horizons Halfway from Pluto to Next Flyby Target (englisch)

Wikipedia: Kuipergürtel-Objekt (486958) 2014 MU69

Tweet der NASA zum Tiefschlafmodus der Sonde (englisch)

Bekanntes und Neues von SpaceX

Das letzte Mal, das ich von SpaceX berichtete, ist schon etwas her. Zeit ein wenig aufzuholen. Vorher blicken wir aber noch kurz zurück:

Wie berichtet war am 1. September 2016 eine Falcon-9-Rakete auf ihrem Startplatz explodiert. Am 3. September hätte die den israelischen Satelliten Amos-6 ins All bringen sollen.

Standardmäßig macht SpaceX vor dem Start einige Tests. Am 1. September sollte der “Static fire test” stattfinden. Er dient zur Überprüfung des Triebwerks, die Rakete bleibt dabei auf dem Startplatz fixiert. Für den Test wurde die Rakete betankt. 8 Minuten vor dem Test kam es dann zur Explosion. Dabei wurden die Rakete und der Satellit zerstört. Der Startplatz war routinemäßig geräumt, es gab weder Tote noch Verletzte.

Soviel zur damaligen Meldung. Im November 2016 gab Elon Musk die Ursache für die Explosion bekannt. Durch die sehr kalten Temperaturen des eingesetzten Heliums in Kombination mit der Konstruktion der Tanks und den eingesetzten Materialien bildete sich fester Sauerstoff. Dieses führte schließlich zur Explosion.

Am 14. Januar 2017 nahm SpaceX dann die Raketenstarts wieder auf. Seitdem wurden fünf erfolgreiche Raketenstarts durchgeführt. Dabei konnte bei vier Missionen wurde die erste Stufe wieder erfolgreich gelandet werden. Bei einem wurde es nicht versucht und die Falcon-9-Rakete wurde auch gar nicht erst mit den nötigen Mitteln ausgestattet.

Unter den fünf Starts waren noch zwei besondere: Am 30. März 2017 startete SpaceX den Satelliten SES-10 und nutzte für die Rakete eine erste Stufe, die bereits am 8. April 2016 gestartet und gelandet worden war. Nun flog diese Stufe ein zweites Mal und wurde erneut erfolgreich gelandet. Für SpaceX hat diese Stufe zwei Mal Geschichte geschrieben: Sie war die erste, die Teil einer echten Mission war, die Nutzlast in den Orbit brachte und danach erfolgreich auf einem Schiff landete. Und sie war die erste Stufe, die wiederverwendet wurde.

Video bei Youtube: World’s First Reflight of an Orbital Class Rocket | SES-10 Hosted Webcast  (englisch)

Am 1. Mai startete dann SpaceX die erste Mission mit einer Nutzlast unter Geheimhaltungsstufe. Der Start wurde zunächst etwas verschoben, weil es ein Problem mit einem Temperatursensor gab.

Wegen der Geheimhaltung fiel die sonst übliche, recht umfassende Berichterstattung mit Live-Video deutlich kürzer aus und konzentrierte sich nach dem Start auf die erfolgreiche Landung der ersten Stufe in Cape Canaveral. Das Bildmaterial ist allerdings ziemlich sehenswert.

Video bei Youtube: NROL-76 Launch Webcast (englisch)

Wikipedia: Falcon 9 booster B1021 (englisch)

Neuigkeiten von ExoMars

Am 27. März 2017 hat die ESA den 4. Workshop zur Auswahl eines Landeplatzes für die ExoMars 2020-Mission durchgeführt. Dabei hat man sich für zwei mögliche Kandidaten entschieden: Oxia Planum und Mawrth Vallis (Walisisch). Einer von den beiden soll der Landeplatz für die Landeplattform und den ExoMars-Rover werden.

Wichtig war eine niedrige Höhe der möglichen Landeplätze, damit dem Fallschirm genügend Zeit in der Atmosphäre bleibt, um das Landemodul abzubremsen. Außerdem soll die Landeellipse innerhalb von 120 x 19 Kilometern keine Eigenschaften haben, die die Landung gefährden könnten. Zudem müssen Rampen von der Landeplattform ausgefahren werden können, damit der Rover herunterfahren kann. Steile Abhänge, loses Material und große Felsen müssen also ausgeschlossen werden.

Oxia Planum wurde bereits im Jahr 2015 ausgewählt, um den Bereich genauer zu untersuchen. Hinzu kam nun Mawrth Vallis, das ebenfalls detaillierter überprüft werden wird. Ungefähr ein Jahr vor dem Start der Mission wird man die endgültige Entscheidung für einen Landeplatz treffen.

Die Mission soll im Juli 2020 starten und dann 2021 landen.

Währenddessen hat man begonnen, den Orbit des ExoMars Trace Gas Orbiter anzupassen. Dafür nutzt man auch die Atmosphäre des Mars, um den Orbiter abzubremsen. Am 15. März 2017 hat man dafür die erste Triebwerkzündung vorgenommen, die erste von sieben. Schrittweise möchte man eine Höhe von etwa 115 Kilometern erreichen. Der endgültige Orbit soll dann kreisförmig sein und in etwa 400 Kilometern Höhe liegen.

Final two ExoMars landing sites chosen (englisch)

Aerobraking: So far, so good (englisch)

Aerobraking eases TGO into final Martian orbit (englisch)

Video bei Youtube: Fly over Mawrth Vallis (englisch)
Flug über Marth Vallis

Video bei Youtube: ExoMars: Six months in orbit (englisch)

Zusätzliche Berichte zu diesem Thema bei Extras@Auf Distanz

Beginn des Cassini-Finales

Die Raumsonde Cassini ist schon eine ganze Weile unterwegs. Gestartet wurde sie am 15. Oktober 1997. Im Jahr 2017 wird die Mission nach beinahe 20 Jahren am 15. September enden. Grund dafür sind die nachlassenden Treibstoffvorräte. Treibstoff ist ein begrenztes Gut und so finden viele Missionen damit ein geplantes Ende.

Aber noch ist es nicht vorbei. Seit dem Jahr 2004 ist Cassini im Saturn-System unterwegs und übermittelt Bilder und umfangreiche Daten des Planeten und seiner Monde. Dabei ist man natürlich möglichst umsichtig vorgegangen, damit die Mission in keiner Weise gefährdet wird.

Nun, wo das Ende naht, vollführt die NASA einige Manöver mit Cassini, die man vorher nicht riskiert hätte: Zunächst wurde im November 2016 der Orbit der Sonde angepasst, so dass dann Ende November 2016 ein Orbit über die Pole erreicht wurde. Bis zum 21. April 2017 führte der Orbit über die äußeren Kante der Hauptringe des Saturn.

Am 21. April leitete ein Vorbeiflug am Mond Titan die nächste große Änderung ein: Cassini soll bis zum Ende am 15. September insgesamt 22 Mal zwischen den Ringen und den Planeten durch die Ringebene fliegen. Dabei werden natürlich Daten und Bilder gewonnen.

Zum Stand der Aufzeichnung dieser Episode von Auf Distanz hat Cassini zwei dieser Durchflüge absolviert. Am 9. Mai soll der dritte Durchflug stattfinden.

Vom ersten Durchflug liegen bereits Bilder und Daten vor. Dabei überraschen die Daten besonders: Die Lücke zwischen Saturn und seinen Ringen enthält deutlich weniger Partikel als erwartet. Was die Wissenschaftler überrascht, ist für die Techniker natürlich eine Erleichterung: Weniger Partikel bedeuten weniger Gefahren für Cassini.

Für den ersten Durchflug hatte man die Hauptantenne mit vier Metern Durchmessern wie einen Schild ausgerichtet. Nur zwei wissenschaftliche Instrumente wurden davon nicht abgedeckt: Das Magnetometer und das Radio and Plasma Wave Science (RPWS). Das RPWS misst die auftreffenden Partikel. Außerhalb der Ringebene maß es mehrere Hundert Treffer pro Sekunde, innerhalb der Ringeebene nur einige einzelne. Das war ziemlich unerwartet.

Aber auch die Überraschung der Wissenschaftler hat ihr Gutes: Man muss die Hauptantenne bei den meisten Durchflügen anscheinend nicht wie einen Schild einsetzen. Das ermöglicht dann auch die intensivere Nutzung der anderen Instrumente an Bord von Cassini.

Zum Schluss, 15. September, wird man Cassini kontrolliert in der Atmosphäre des Saturn verglühen lassen. Damit möchte man vermeiden, dass Mikroorganismen von der Erde, die vielleicht noch an der Sonde haften, Monde des Saturn verunreinigen. Besonders erwähnt werden dabei die Monde Enceladus und Titan. Cassini-Daten haben gezeigt, dass diese Monde Bedingungen für Leben haben könnten. Es ist zwar sehr unwahrscheinlich, dass Cassini auf einen dieser Monde abstürzen würde, aber durch das Verglühen am Saturn vermeidet man das Risiko komplett.

NASA Saturn Mission Prepares for ‚Ring-Grazing Orbits‘ (englisch)

Cassini Completes Final – and Fateful – Titan Flyby (englisch)

NASA Spacecraft Dives Between Saturn and Its Rings (englisch)

Cassini Finds ‚The Big Empty‘ Close to Saturn (englisch)

Die Cassini-Mission auf den Webseiten der NASA (englisch)

Die Cassini-Mission auf den Webseiten des JPL (englisch)

Video bei Youtube: NASA: Cassini’s First Fantastic Dive Past Saturn (englisch)

Zusätzliche Berichte zu diesem Thema bei Extras@Auf Distanz

Ariane 5-Rakete ins All gestartet

Am 4. Mai 2017 hat Arianespace mit einer Ariane 5-Rakete zwei Satelliten ins All gebracht: SGDC und KOREASAT-7. Beides sind Kommunikationssatelliten.

Solche Starts sind für Arianespace eigentlich recht normal, dieses war der 78. erfolgreiche Start einer Ariane 5-Rakete in Folge.

Dieser Start war allerdings der erste Start nach Streiks, Straßenblockaden und anderen Aktionen in Französisch-Guayana. Französisch-Guayana ist ein französisches Überseegebiet, ist aber eher schwach strukturiert. Es gibt Armut, eine schlechte Infrastruktur und eine hohe Arbeitslosigkeit. Dieses führte im März 2017 zu Unruhen, die dann zur Verschiebung mehrerer Raketenstarts führten.

Am 21. April hat die französische Regierung eine Vereinbarung unterschrieben, mit denen Nothilfen in Höhe von bis zu 2,1 Milliarden Euro zugesagt werden. Vorher wurden bereits 1,1 Milliarden zugesagt.

Mit der Einigung wurden am nächsten Tag die meisten Blockaden abgebaut, am 24. April wurden die Arbeiten am Weltraumbahnhof wieder aufgenommen.

Der nächste Start von Französisch-Guayana ist für den 18. Mai vorgesehen. Dann soll eine Sojus-Rakete den Satelliten SES-15 ins All befördern.

Video bei Youtube: Ariane 5 ECA launches SGDC & KOREASAT-7 (VA236) (englisch)
Start der Ariane 5-Rakete am 4. Mai

Flight VA236: Arianespace logs 78th successful Ariane 5 launch in a row, orbits telecom satellites for Brazil and South Korea (englisch)

Wikipedia: Französisch-Guayana

Wikipedia: 2017 social unrest in French Guiana (englisch)

Astronomische Ereignisse

Diese habe ich mit Erlaubnis von Heiko Ulbricht verwendet.
Nachgelesen werden können sie auf der Homepage der Zeitschrift Sternzeit.

Veranstaltungen

Ausstellung „ROSETTA – Europas Kometenjäger“

Datum: 12. Mai bis 8. Oktober 2017
Ort: Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Friedensplatz 1
Die europäische Raumfahrtagentur ESA und das Hessische Landesmuseum Darmstadt zeigen im Großen Saal des Hessischen Landesmuseums Darmstadt auf 480 qm Modelle der Sonden Rosetta und Philae, des Kometen 67P und der Trägerrakete Ariane 5G+. Dazu gibt es eine multimediale Deckenprojektion.

Auch Meteoritenfunde werden gezeigt, darunter ein Mars- und ein Mondmeteorit. Diese werden ergänzt durch den Steinmeteoriten »Darmstadt« und den Eisenmeteoriten „Unter-Mässing“, der mit einem Gewicht von 80 kg der größte erhaltene Meteorit Deutschlands ist.

Trailer zur Ausstellung:

Infos zur Ausstellung beim Hessischen Landesmuseum Darmstadt


Vielen Dank an die Vereinigung der Sternfreunde dafür, dass ich die folgenden Termine aus dem Veranstaltungskalender der VDS verwenden darf.

33. ATT Essen

Datum: 13. Mai 2017
Ort: Gymnasium am Stoppenberg, Im Mühlenbruch 51, Essen
Eine große Astronomie-Börse mit kommerziellen und privaten Anbietern. Sternwarten und Vereine stellen sich vor und es gibt ein Vortragsprogramm. Außerdem hält hier die Zeitschrift Sternzeit ihre Jahreshauptversammlung ab.
Weitere Informationen zur Veranstaltung

AOAsky-WTT trifft Frühlingsteleskoptreffen

Datum: 19. bis 21. Mai 2017
Ort: Bergrestaurant Schwendi-Kaltbad, Glaubenberg in Obwalden
Das ehemalige Winterteleskoptreffen hat nun einen etwas sperrigem Titel. Auf 1444 Metern über dem Meeresspiegel können die Besucher ihre eigenen Teleskope aufbauen und beobachten. Die Außenbeleuchtung des Restaurants wird dazu abgeschaltet.

Weitere Informationen zur Veranstaltung

BAV-Veränderlichen-Beobachter-Treffen

Datum: 19. bis 20. Mai 2017
Orte: Hartha. Freitag: Hotel Flemmingener Hof, Samstag: Bruno H.-Bürgel Sternwarte
Treffen für Sternfreunde, die sich für Veränderliche Sterne interessieren. Die Veranstaltung richtet sich an Anfänger und Fortgeschrittene.

Weitere Informationen zur Veranstaltung

7. Norddeutsches Sternwartentreffen

Datum: 20. Mai 2017
Ort: Museum am Schölerberg, Klaus-Strick-Weg 10, Osnabrück
Das Norddeutsche Sternwartentreffen (NST) dient dem gegenseitigen Austausch und dem Kennenlernen anderer Einrichtungen und Vereine. Eingeladen sind Sternfreunde und Mitglieder astronomischer Vereinigungen aus Norddeutschland.

Weitere Informationen zur Veranstaltung

Antwort auf Frage aus dem Podcast „Methodisch Inkorrekt“

In Folge „Zweidrittel-Regel“ vom Podcast „Methodisch Inkorrekt“ beschäftigten sich Nicolas Wöhrl und Reinhard Remfort mit dem Thema Seeing und nannten schließlich diesen Podcast mit den Worten „Lars vom Auf Distanz-Podcast, Du musst jetzt sehr stark sein.“

Tja, das klingt irgendwie wie eine Aufforderung, dazu etwas zu erzählen. Zu dem Thema könnte man locker eine ganze Episode „Auf Distanz“ machen, aber eine kurze Antwort möchte ich da doch noch eben geben.

Nicolas fragte nach der Sache mit dem astronomischen Seeing und war dort bei der Bogensekunde schon ganz gut unterwegs. Luftunruhe verschlechtert das Seeing. Es gibt dafür ein Maß und das wird meist in Bogensekunden angegeben.

Um das zu messen, kann man sich eine punktförmige Lichtquelle durch‘s Teleskop ansehen. Das ergibt dann ein kleines Scheibchen, das Beugungsscheibchen. Das hat ein helles Zentrum, die „Airy disc“, also das „Airy-Scheibchen“. Ohne Atmosphäre hängen die Eigenschaften dieses Scheibchens vom Teleskop ab.

Mit Atmosphäre kommt Luftunruhe dazu. Das Beugungsscheibchen wabert hin und her, es wird größer und hat keinen scharfen Umriss. Die Größe dieses Scheibchens kann deswegen ein Maß für die Luftunruhe sein. Je größer dieses verwackelte Scheibchen, desto schlechter das Seeing.

Das kann man auch messen und schauen uns das unscharfe Scheibchen an: In der Mitte hat es ein helles Zentrum, zu den Seiten wird es schwächer. Nun misst man von einer Seite an der Stelle mit der halben Helligkeit über das helle Zentrum zur anderen Seite mit der halben Helligkeit. Das ist die Halbwertsbreite. Sie wird dann in Bogensekunden angegeben.

Von gutem Seeing spricht man bei einem Wert von kleiner als 1 Bogensekunde. Durch die von Reinhard angesprochene Verlagerung von Observatorien in große Höhen erreicht man deutlich bessere Werte von kleiner als 0,5″.

Ich habe das Thema auf die Themenliste gesetzt, vielleicht kommt dazu mal eine eigene Folge.

Methodisch Inkorrekt, Folge 93 „Zweidrittel-Regel”
Die Überlegungen zum Seeing sind etwa von 48:50 bis 50:54 zu hören.

Erklärung zum Seeing auf den Seiten der europäischen Südsternwarte ESO (englisch)

Wikipedia: Beugungsscheibchen

Auf Distanz ganz nah

Lange Pause

Die letzte Episode ist schon ein Weilchen her, ich hatte darin erwähnt, dass ich eine Weiterbildung mache und dass Anfang April zwei Prüfungen anliegen würden.

Ich war dann überrascht, als die zweite Prüfung dann plötzlich für Ende April auf der Liste stand und es darin Anforderungen gab, die ich noch nicht kannte.

Das hat die Sache nochmal etwas verzögert. Aber die gute Nachricht: Das Thema ist durch, die Weiterbildung und die Prüfungen liegen hinter mir und ich kann mich in der Freizeit wieder eigenen Dingen widmen, so auch diesem Podcast.

Rück- und Ausblick

In den letzten Monaten gab es immer wieder mal Gelegenheiten, um für Auf Distanz etwas aufzunehmen. So habe ich bei der ESA nicht nur über den Satelliten Sentinel-2B gesprochen, sondern auch noch über andere Themen. Zwischenzeitlich war ich eine Woche unterwegs, da ergab sich dann die Möglichkeit, die Sternwarte Sonneberg zu besuchen. Auch von dort habe ich Aufnahmen mitgebracht.

Damit stehen für mindestens 4 Folgen die Themen schon fest, die werden nun nach und nach in den nächsten Wochen erscheinen.

Neue Technik

Im März habe ich neue Technik für den Podcast eingekauft. Am wichtigsten war dabei ein neues Mikrofon. In dieser Episode war es zum ersten Mal im Einsatz, am besten lässt sich das bei den Kurzmeldungen beurteilen. Mich würde sehr interessieren, ob das nun eine Verbesserung war. Wenn Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, eine Minute Zeit übrig haben, hinterlassen Sie mir doch gerne kurz einen Kommentar zu dieser Folge oder schreiben Sie mir einen Tweet an @AufDistanz bei Twitter. Vielen Dank.

Eine weitere Schwäche ist das Klappern bei den Interviews. Da hatte ich etwas geändert, aber das Geräusch war leider noch deutlich drin. Es wird auch noch bei allen Episoden auftauchen, für die ich die Interviews schon geführt habe.

Aber danach ist dann Besserung in Sicht. Ein separates Reportage-Mikrofon ist bestellt, zukünftige Interviews werden damit aufgezeichnet.

Auf Distanz zu Gast beim Podcast ABCoholics

Bei der letzten Folge hatte ich vergessen zu erwähnen: Ich war beim Chaos Communication Congress 33C3. Dort hat am Podcasttisch im Sendezentrum der Podcast Abcoholics aufgezeichnet. Dieser Podcast widmet sich Themen aus Wissenschaft und Gesellschaft, für jedes Thema gibt es 10 Minuten Zeit.

Diesen Podcast höre ich sehr gerne und als ich vorher gefragt wurde, ob ich mich nicht mit einem Thema beteiligen würde, da musste ich einfach „ja“ sagen. Ich habe dann ein astronomisches Thema beigesteuert und sprach über Transits. Das passt sehr schön zu den Untersuchungen der Exoplaneten in den heutigen Kurzmeldungen: Diese Untersuchungen werden auch bei Transits vorgenommen.

ABCoholics ABC Folge T: Tauchen, Transit, Tastsinn

Zu Gast bei Radio Mono

Auch beim Podcast „Radio Mono“ von Martin Rützler war ich zwischendurch noch zwei Male zu Gast. Wir haben das Heinz-Nixdorf-Forum in Paderborn ein zweites Mal besucht und waren Ende April zusammen auf dem Forschungsschiff Polarstern.

RMN039 Heinz-Nixdorf-Museumsforum (Teil 1) im Dezember 2016

RMN041 Heinz-Nixdorf-Museumsforum (Teil 2) im Februar 2017

RMN043 Polarstern Open Ship 2017 im April 2017

Wissenschaftspodcasts

Das waren nun alles Podcasts mit einem irgendwie wissenschaftlichem Hintergrund und sie haben deswegen noch etwas gemeinsam: Diese und viele mehr sind zu finden unter wissenschaftspodcasts.de.

iTunes-Bewertung

Obwohl in der letzten Zeit hier wenig los war, gab es doch noch eine neue iTunes-Bewertung mit 5 Sternen, vielen Dank dafür!

Auf Distanz bei iTunes

Copyright-Hinweise

Titelbild der Episode

Sentinel-2: high-resolution and multispectral
© ESA / ATG medialab

4 Kommentare für “Auf Distanz 0020: Sentinel-2B / #Sentinel2Go

  1. Glückwunsch zur 20-sten Episode! Echt cool! Mein größten Respekt zu der Arbeit, die du da rein steckst, ich finde die Episoden sehr gelungen. Die kleine „Zwangs-„Pause ließ uns dein Podcast vermissen. Also: Vielen Dank und weiter so!
    5x Daumen hoch!

    1. Herzlichen Dank! Mir hat der Podcast zwischenzeitlich auch wirklich gefehlt. Und ich freue mich, dass die Hörerinnen und Hörer anscheinend dabei geblieben sind! 🙂

  2. Mit Outtakes, sehr gut!
    Hatte schon immer bei der Erwähnungen von 67P/Churyumov–Gerasimenko auf Versprecher gewartet 😉

    1. Churyumov-Gerasimenko finde ich nicht nicht so schwierig, die Mundbewegungen sind vertraut.

      Aber „Mawrth“ wird (zumindest nach meiner Recherche) etwa so ausgesprochen: „Mäurth“ (alles deutsch aussprechen, aber mit englischem th). Mein Mund hat dabei dann irgendwie Aussetzer. 😉

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