Diese Episode stellt kurz drei Galaxiengruppen vor und berichtet ein klein wenig über ihre Entdeckungen und ihre Entdecker. Einige Kurzmeldungen fehlen ebenso wenig wie astronomische Ereignisse und aktuelle Veranstaltungen. Am Schluss gibt es ein paar erklärende Worte zum etwas verunglückten Gewinnspiel aus der letzten Folge.
Erschienen: 25.09.2016, Dauer: 0:27:32
Titelthema: „Quartett, Quintett, Sextett“
Wikipedia: Édouard Jean-Marie Stephan
Wikipedia: Asteroid (89) Julia, entdeckt von Édouard Jean-Marie Stephan
Wikipedia: Asteroid (91) Aegina, entdeckt von Édouard Jean-Marie Stephan
Wikipedia: NGC 6027, Seyferts Sextett
Wikipedia: Carl Keenan Seyfert
Wikipedia: John Frederick William Herschel, Entdecker von Roberts Quartett
Wikipedia: Wilhelm Herschel, berühmter Astronom und Vater von John Frederick William Herschel
Kurzmeldungen
Chinesischer Mondrover „Jadehase“ funktioniert nicht mehr
Bei den Vorbereitungen der letzten Folge ist mir eine Meldung „durchgerutscht“, die ich hier noch eben nachreichen möchte.
Am 3. August 2016 meldete die chinesische Nachrichtenagentur der Regierung, Xinhua, dass der Mondrover „Jadehase“ nun endgültig nicht mehr funktioniert. 31 Monate soll er funktioniert haben, 3 Monate waren vorgesehen. Zwischenzeitlich gab es zwar immer wieder Probleme, aber der Rover hat einiges an Daten gesammelt und Bilder aufgenommen.
Der Lander Chang’e-3, der den Jadehase auf den Mond brachte, funktioniert weiterhin. Er arbeitet bereits 19 Monate länger als geplant.
China’s lunar rover Jade Rabbit retires (englisch)
Objekt Terzan-5 zeigt ungewöhnliche Eigenschaften
Das Objekt Terzan-5, benannt nach seinem Entdecker Agop Terzan, wurde 1968 entdeckt. Man hielt es lange Zeit für einen gewöhnlichen Kugelsternhaufen.
Am 7. September 2016 gab die Europäische Südsternwarte ESO bekannt, dass Terzan-5 einige außergewöhnliche Eigenschaften besitzt. So gibt es zwei unterschiedliche Sterntypen, die unterschiedliche Elemente enthalten und zu unterschiedlichen Zeit entstanden. Zwischen der Entstehung der beiden Sterntypen liegen etwa 7 Milliarden Jahre.
Bevor Terzan-5 also zu dem Objekt wurde, das er jetzt ist, muss er große Mengen an Gas übrig gehabt haben, um einen zweiten Schub an Sternentstehungen möglich zu machen. Die Wissenschaftler gehen von einer Masse aus, die mindestens 100 Millionen mal größer sein muss als die Masse unserer Sonne.
Astronomen entdecken einzigartiges Relikt aus der frühen Phase der Milchstraße
Kleinsatellit BEESAT-4 erfolgreich im All ausgesetzt
Am 22. Juni 2016 wurde der Satellit BIROS gestartet, der hauptsächlich Waldbrände erkennen soll. BIROS hatte aber noch ein kleines Extra an Bord, den Kleinsatelliten BEESAT-4. Am 9. September hat BIROS nun BEESAT-4 ins All ausgesetzt.
BEESAT-4 ist würfelförmig und hat eine Kantenlänge von etwa 10 cm. Er fliegt in einer Höhe von 515 km. Mit dem Satelliten soll der GPS-Empfänger „Phoenix“ des DLR getestet werden. Man möchte damit den Orbit und die Position des Satelliten genau messen. Auch eine Kamera ist mit an Bord.
Die Daten werden an den Muttersatelliten BIROS gesendet und von dort zur Erde gefunkt.
BEESAT-4 ist gleichzeitig auch ein Amateurfunk-Satellit. Die Funkbake an Bord morst das Rufzeichen „DP0BEE“. Der Funkamateur Edson W. R. Pereira (Rufzeichen PY2SDR) hat die Bake bereits empfangen.
DLR-Feuersatellit BIROS entlässt Kleinsatellit BEESAT-4 erfolgreich ins All
Zusätzliche Berichte zu diesem Thema bei Extras@Auf Distanz
Blue Origin kündigt neue Rakete an
Das Raumfahrtunternehmen „Blue Origin“ hat eine neue Rakete angekündigt. Sie soll „New Glenn“ heißen, benannt nach dem US-Astronauten John Glenn.
Die Rakete soll eine stattliche Größe erreichen und so z.B. deutlich größer sein als die Falcon Heavy von SpaceX und beinahe so groß wie die Saturn V der NASA, die für die Mondlandungsmissionen verwendet wurde. In der zweistufigen Variante soll die New Glenn 82 Meter hoch sein, in der dreistufigen 95 Meter. Die erste Stufe soll landen können und wiederverwendbar sein, ähnlich wie bei SpaceX.
Die New Glenn ist für für Blue Origin ein großer Schritt. Bislang hat man nur deutlich kleinere Raketen gestartet und wieder gelandet, die für suborbitale Flüge gedacht sind.
Die neue Rakete soll ihren ersten Teststart noch vor 2020 machen.
Ankündigung von Blue Origin-Eigentümer Jeff Bezos bei Twitter (englisch)
Jeff Bezos just unveiled his new rocket. And it’s a monster. (englisch)
Die Rakete „New Glenn“ in der Wikipedia (englisch)
Neues von den chinesischen Raumstationen Tiangong-1 und Tiangong-2
Am 15. September 2016 wurde die zweite chinesische Raumstation Tiangong-2 ins All gestartet. Sie löst damit Tiangong-1 ab, die am 29. September 2011 gestartet wurde. Die Mission der älteren Station endete im März 2016.
Noch ist Tiangong-1 im All, man rechnet aber mit einem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre in der zweiten Jahreshälfte 2017. Auf einer Pressekonferenz am 14. September 2014 äußerte man, dass die meisten Teile in der Atmosphäre verglühen sollen.
China’s Tiangong-1 to fall to Earth late 2017 (englisch)
Start von Tiangong-2
Verlängerung der Ausstellung „Wunder der Natur“ in Oberhausen
Seit dem März 2016 läuft im Gasometer in Oberhausen die Ausstellung „Wunder der Natur“. Eigentlich sollte diese Ausstellung noch dieses Jahr enden, aber sie wurde nun verlängert. Bis zum 30. November 2017 kann die Ausstellung nun noch besucht werden.
Herzstück ist ein riesiger Globus mit 20 Metern Durchmesser. Auf diesen Globus werden Animationen projiziert, die aus Satellitendaten erstellt wurden. Realisiert wurden diese Animationen vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.
Dazu gibt es eine Ausstellung von großformatigen Bilder und Filmausschnitten, passend zum Titel der Ausstellung: „Wunder der Natur“
Wer schon mal aus der Ferne etwas in die Ausstellung hineinschnuppern möchte, dem sei der Podcast „Kunst und Horst“ empfohlen. Daniela Ishorst hat mit ihrem Gastsprecher Nicolas Wöhrl vom „Methodisch Inkorrekt“-Podcast die Ausstellung besucht und besprochen.
Verlängerung für die künstliche Erde
Informationen über die Ausstellung auf der Homepage des Gasometers Oberhausen
Podcast Kunst und Horst, Folge 021: Gasometer Oberhausen – Wunder der Natur
CanSat-Wettbewerb findet Ende September 2016 statt
Am 28. September findet auf dem Flugplatz Rotenburg (Wümme) der dritte CanSat-Wettbewerb statt. Dieser Wettbewerb richtet sich an Schüler, die dabei Messeinrichtungen für verschiedene Zwecke in einen kleinen Raum unterbringen müssen. Der zur Verfügung stehende Platz ist ungefähr so groß wie eine Getränkedose.
Als Voraussetzung müssen Luftdruck und Temperatur gemessen werden. Dazu gibt es dann noch eine Zusatzaufgabe, bei der dann eigene Ideen umgesetzt werden können.
Beim Start werden die Satelliten in eine Höhe von einem Kilometer geschossen und sinken an einem Fallschirm zur Erde zurück.
CanSat: Weltraummission in Dosen für Schülerinnen und Schüler
ALMA untersuchte Lyman-Alpha-Blob
Bei dem Wort „Blob“, auf deutsch Klecks oder Klumpen, kommen je nach Hobby und Beruf vielleicht unterschiedliche Assoziationen auf, aber es gibt auch eine astronomische Bedeutung. So gibt es Lyman-Alpha-Blobs, kurz LABs.
Benannt wurden die Lyman-Alpha-Blobs nach einer Emissionslinie des Wasserstoffs im ultravioletten Licht, der Lyman-Alpha-Linie. Hier strahlt das Licht sozusagen in einer ganz bestimmten Farbe.
LABs gehören zu den größten bekannten Strukturen des Universums, sie können mehrere 100 000 Lichtjahre Ausdehnung haben, also mehrfach größer sein als unsere Milchstraße. LABs können sehr hell leuchten und trotzdem sind sie noch nicht lange bekannt. Erst im Jahr 2000 wurde der erste davon zufällig entdeckt und fantasievoll LAB-1 getauft. Er ist etwa 11,5 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt.
Und genau diesen LAB-1 haben sich Wissenschaftler mit dem Atacama Large Millimeter / Submillimeter Array (kurz: ALMA) genauer angesehen. Am 21. September 2016 gab die Europäische Südsternwarte ESO bekannt, dass dabei eine mögliche Funktionsweise der LABs herausgefunden worden ist.
LAB-1 ist eine riesige Wolke aus Wasserstoffgas. Im Inneren gibt es Sternentstehungsgebiete, die eine 100-fach höhere Sternentstehungsrate haben als unsere Milchstraße. Möglich wird dieses durch mehrere Galaxien in der Umgebung. Diese geben dauerhaft Materie ab und sorgen so für Nachschub.
Jim Geach, der Erstautor der neuen Studie, erklärt: „Der Effekt ist vergleichbar mit Straßenlicht in einer nebligen Nacht — man sieht ein diffuses Leuchten, weil das Licht an den winzigen Wassertröpfchen gestreut wird. Etwas Ähnliches passiert hier, nur, dass das Straßenlicht eine Galaxie mit intensiver Sternentstehung und der Nebel eine riesige Wolke aus intergalaktischem Gas darstellt. Diese Galaxien bringen ihre Umgebung zum Leuchten.“
ALMA enthüllt die Geheimnisse eines riesigen Gasklumpens im Weltraum
Finale der Rosetta-Mission rückt näher
Zum Zeitpunkt der Aufnahme dieser Podcastfolge wird die Kometensonde Rosetta nur noch 6 Tage fliegen, dann soll sie am 30. September 2016 auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko landen.
Am 24. September 2016 soll Rosetta einen nahen Vorbeiflug am Kometen machen. In der Folge soll Rosetta dann einen Orbit erreichen, der 16 bis 23 Kilometer von 67P entfernt ist.
Am Abend des 29. September wird Rosetta dann auf Kollisionskurs mit dem Kometen gehen, die Landung ist dann für den 30. September um ungefähr 12:40 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit vorgesehen. Ob es geklappt hat, erfährt man dann zwischen 13:00 Uhr und 13:40 Uhr.
Auf Distanz wird aus dem Raumfahrtzentrum in Darmstadt über die Landung berichten. Zunächst bei Twitter unter @AufDistanz und auf der Webseite unter http://extras.aufdistanz.de, später dann in einer eigenen Podcast-Episode.
Zusätzliche Berichte zu diesem Thema bei Extras@Auf Distanz
Animation der geplanten letzten Orbits von Rosetta
DLR nutzt Ätna zur Erprobung von Techniken für Mondmissionen
Wenn man neue Technologien für den Weltraum erproben möchte, braucht man irgendwie die passenden Orte und Szenarien. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR nutzt dafür auch den Vulkan Ätna.
Hier haben sich 21 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DLR einquartiert und erforschen Techniken für eine Mond-Mission. Der Ätna gibt dabei realistische geologische Anforderungen vor.
In über 2600 Meter Höhe wird die Installation eines seismischen Netzes auf der Mondoberfläche erprobt. Mit einem solchen System möchte man künftig die innere Struktur des Mondes und die Zusammensetzung der oberen Schichten bestimmen.
Zur Erprobung werden die Seismometer mit Rovern auf der Oberfläche abgesetzt und dann Hammerschläge erzeugt. Diese lassen sich ebenso messen wie die natürliche Aktivität des Vulkans.
Die Erprobung am Ätna ist eine Vorbereitung für die ROBEX Demonstrationsmission. Diese wird 2017 stattfinden. Dort sollen die nun erprobten Technologien in einer simulierten Mond-Landschaft demonstriert werden.
Wie auf dem Mond – Robotische Exploration unter Extrembedingungen auf dem Vulkan Ätna
Astronomische Ereignisse
Diese habe ich mit Erlaubnis von Heiko Ulbricht verwendet.
Nachgelesen werden können sie auf der Homepage der Zeitschrift Sternzeit.
Veranstaltung
Vielen Dank an die Vereinigung der Sternfreunde dafür, dass ich Termine aus dem Veranstaltungskalender der VDS verwenden darf.
Astronomietage Ostfriesland
27.09.2016 – 03.10.2016
Ort: Wiesmoor/Zwischenbergen
Informationen zur Veranstaltung
10. RATT – Ravensburger Teleskoptreffen
30.09.2016 – 02.10.2016
Ort: Horgenzell bei Ravensburg
Vorträge, tagsüber Sonnenbeobachtung, gemeinsames Beobachten des Nachthimmels mit veschiedenen Teleskopen und vieles andere mehr.
Informationen zur Veranstaltung
Almberg-Treffen Mitterfirmiansreut (ATM)
30.09.2016 – 03.10.2016
Ort: Am Gipfel des Almberges (1139 Meter) bei Mitterfirmiansreut, Bayerischer Wald
Informationen zur Veranstaltung
Herbst-Teleskoptreffen TTV
30.09.2016 – 03.10.2016
Ort: Stumpertenrod, Gemeinde Feldatal, Hessen
Informationen zur Veranstaltung
Tag der offenen Tür beim ESTEC in Noordwijk
02.10.2016
Ort: Noordwijk, Niederlande (etwas südlich von Amsterdam)
Geboten wird Raumfahrt zum Anfassen im technischen Zentrum der europäischen Raumfahrtbehörde ESA. Dazu gibt es Vorträge, Autogrammstunden mit Astronauten und vieles mehr.
Informationen zur Veranstaltung
Auf Distanz ganz nah
Gewinnspiel
Mich erreichten mehrere Hinweise, dass die Auslosung mit 2 Würfeln nicht fair war. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht für alle Zahlen gleich groß und die Eins kann gar nicht gewürfelt werden.
Die Idee mit den Würfeln tauchte einfach auf, ich fand sie nett und ich habe sie nicht hinterfragt. Das hätte ich natürlich machen müssen.
Natürlich hätte ich einfach neu auslosen können, das hätte aber vielleicht bedeutet, den bisherigen Gewinnern die Preise wieder wegzunehmen. Diese Vorstellung gefiel mir gar nicht.
Alle Kommentatoren aus Folge 11 sind nun Gewinner. Alle wurden angeschrieben und hatten die Wahl zwischen dem Buch und der CD. Die ersten Päckchen müssten inzwischen angekommen sein, die gingen an die in der letzten Folge ausgelosten Gewinner.
Alle Bücher werden noch vom Autor Frank Hauswald signiert. Danach gehen sie auch auf die Reise. Hier bitte ich um ein bisschen Geduld, bis ich einen passenden Termin gefunden habe.
Allen, die Hinweise gegeben haben, vielen Dank. Und auch danke an die Teilnehmer für die entspannten und aufmunternden Antworten.
iTunes-Rezension
Bei iTunes gibt es für Auf Distanz eine neue 5-Sterne-Rezension von redCube. Auch auf die unterschiedlichen Gewinnchanchen mit den Würfeln ist hier ein Hinweis gegeben worden. Für die Rezension und auch den Hinweis vielen herzlichen Dank an redCube.
Rezensionen für Auf Distanz bei iTunes
Copyright-Hinweise
Titelbild der Episode
Galactic Wreckage in Stephan’s Quintet
© NASA, ESA, and the Hubble SM4 ERO Team
Signal der Funkbake auf BEESAT-4
https://soundcloud.com/dlrde/beesat-4
© Edson W. R. Pereira (Rufzeichen PY2SDR)
Nutzung mit freundlicher Genehmigung des DLR