Gerhard Jaworek ist Amateur-Astronom. Er ist blind und führt uns in dieser Folge in die Welt der gehörten Astronomie. Dazu gehören künstliche Klänge, per Radioastronomie empfangene Töne und die akustische Umsetzung von Daten.
Erschienen: 27.11.2016, Dauer: 1:17:03
Titelthema: „Hörastronomie“
Sonne, Partikelschauer
Wikipedia: George C. Southworth
Polarlichter
Raumsonde Juno
Data Recorded as Juno Crossed Jovian Bow Shock
https://www.youtube.com/watch?v=UtyUEOAfRx0
Data Recorded as Juno Entered Magnetosphere
https://www.youtube.com/watch?v=utzN1XKoQA4
Sounds of Saturn, Cassini-Huygens
Raumsondenmission Cassini-Huygens
Abstieg von Huygens durch die Titalatmosphäre (ab ca. 1:18)
Pulsare
The sound of pulsars (englisch)
Gravitationswellen, Gravitationswellen-Observatorium LIGO
Wikipedia: Gravitationswellen-Observatotium LIGO
The Sound of Two Black Holes Colliding (englisch)
Buch
Gerhard Jaworek hat ein Buch geschrieben: „Blind zu den Sternen: Mein Weg als Astronom“.
„Blind zu den Sternen: Mein Weg als Astronom“ beim Deutschen Buchhandel
„Blind zu den Sternen: Mein Weg als Astronom“ bei Amazon
Danke!
Danke an Gerhard Jaworek für das Gespräch und an Sebastian Ritterbusch vom Podcast „Modellansatz“ für die technische Betreuung bei der Aufzeichnung und beim Einspielen der Töne. Gerhard und Sebastian sind beide auch am „Terrain-Podcast“ beteiligt.
Kurzmeldungen
Junger Vulkanismus auf der Venus
In den Daten der europäischen Mission Venus Express wurden Hinweise auf Spuren von jungem Vulkanismus auf unserem Nachbarplaneten Venus gefunden. Venus Express hat von 2006 bis 2014 unseren Nachbarplaneten untersucht. Auch spektroskopische Messungen im nahen Infrarotbereich waren mit dabei. Die Genauigkeit der Messgeräte wurde dabei allerdings durch die dichte Wolkendecke beeinträchtigt.
Nach einer weiteren Verarbeitung der Daten stieß man dann beim Vulkan Idunn Mons auf Anomalien. Hier gibt es unerwartet hohe Temperaturwerte auf der Oberfläche. Diese Werte deuten darauf hin, dass hier Vulkanismus in sehr viel jüngerer Zeit herrschte.
Man nimmt an, dass die Venus vor 500 bis 600 Millionen Jahren durch Vulkanismus global verändert wurde. Dr. Jörn Helbert vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) gibt an, dass die nun gefundenen Lavaströme jünger als 2,5 Millionen Jahre sind, vermutlich sogar jünger als 250000 Jahre. Nach geologischen Maßstäben sind das dann sehr aktuelle Ereignisse.
In den Daten wurde auch nach nach heute aktiven Vulkanen gesucht, allerdings reichen Abdeckung und Datenqualität nicht aus. Die NASA plant allerdings eine Mission zur Venus. Sie trägt den Namen VERITAS und soll fast den ganzen Planeten kartieren. Mit an Bord könnte ein Instrument des DLR sein, dass bessere Daten im Infrarotbereich liefern soll. Die Entscheidung für oder gegen die Mission fällt voraussichtlich im Dezember 2016. Wenn die Mission stattfinden soll, ist der Start für 2021 geplant. Die Mission soll dann zwei Jahre dauern.
Geologisch junge Lavaströme an den Flanken des Venusvulkans Idunn Mons
Wikipedia: VERITAS (spacecraft) (englisch)
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Hochauflösende Aufnahme von Eta Carinae gelungen
Eta Carinae ist ein besonderes Sternensystem. Es besteht aus mindestens 2 Einzelsternen, die zusammen rund fünf Millionen Mal heller leuchten als unsere Sonne. Eta Carinae kann mit Hilfsmitteln am Südhimmel beobachtet werden. Von 1837 bis 1856 wurde Eta Carinae deutlich heller und für einige Tage im März 1843 war er der zweithellste Stern am Himmel. Dieses Ereignis wird „Große Eruption“ genannt.
Die beiden bekannten Einzelsterne des Systems sind sehr massereiche Sterne. Der schwerere hatte ursprünglich 150 bis 250 Sonnenmassen, von denen er inzwischen 30 verloren haben dürfte. Der zweite Stern hat 30 bis 80 Sonnenmassen. Während der Großen Eruption hat der schwerere der beiden Sterne viel Materie abgestoßen, die nun den Homunkulusnebel bildet. Dieser Nebel verdeckt Teile des Systems und erschwert einen tieferen Blick.
Ein tieferer Blick ist aber nun mit dem Very Large Telescope Interferometer (VLTI) gelungen. Es entstand die beste bisher gemachte Aufnahme von diesem Gebiet. Man blickte in die Zone zwischen den beiden Sternen, einen Bereich, der von der Erde aus gesehen tausend Mal kleiner ist als der Homunkulusnebel.
Mit der neuen Aufnahme konnten Strukturen zwischen den beiden Sternen sichtbar gemacht werden, die man nicht erwartet hatte. Durch spektrale Beobachtungen konnte man weitere Erkenntnisse gewinnen.
So geben die beiden Sterne Sonnenwinde ab, die bis zu 10 Millionen Kilometer pro Stunde schnell sein können. Wo diese Winde aufeinanderprallen, entstehen Temperaturen von mehreren Millionen Grad und starke Röntgenstrahlung.
Mit den neuen Daten möchte man Computermodelle der inneren Struktur dieses Sternensystems erstellen. Die sollen dabei helfen, den Masseverlust während der Entwicklung solcher Sterne zu verstehen.
Hochauflösende Aufnahme von Eta Carinae gelungen
Test-Rover auf Test-Mission in Utah
Vom 24. Oktober bis zum 18. November 2016 testete das „Deutsche Zentrum für Künstliche Intelligenz“ (DFKI) zwei verschiedene Rovermodelle in Utah. Hier befindet sich die „Mars Desert Research Station“, eine Forschungsstation für Marsmissionen.
Die beiden Rover des DFKI heißen „SherpaTT“ und „Coyote III“ und sie sind sehr unterschiedlich konstruiert. SherpaTT ist ein Schreit-Fahrrover. Er hat 4 Beine, an denen Räder angebracht sind. Damit soll er auch schwieriges Gelände bewältigen können. Durch seine Sensoren soll er die Umgebung autonom erkunden. Mit einem Roboterarm soll er Proben nehmen und Werkzeuge bedienen. SherpaTT wiegt etwa 150 Kilogramm.
Der zweite Rover, Coyote III, ist deutlich kleiner. Er hat sternförmige Räder, die an 5-blätterige Blütenblätter erinnern. Coyote III wiegt nur 12 Kilogramm und kann etwa 5 Kilometer pro Stunde zurücklegen. Damit ist er doppelt so schnell wie sein großer Kollege. Das ist für seine Aufgabe aber auch sehr nützlich. Er soll die von SherpaTT entnommenen Proben übernehmen und transportieren.
Gemeinsam könnten die Rover dann eine Mission übernehmen. SherpaTT gewinnt die Proben und Coyote III bringt sie zur einer Basis. Das könnte eine Raumsonde sein, die die Proben analysiert oder zur Erde bringt. Die Basis dient auch zum Aufladen der Rover und für den Kontakt zur Bodenstation.
Aber erstmal ist man noch auf der Erde und forscht noch am Konzept. Als Bodenstation dient der DFKI-Standort in Bremen. Mit den Ergebnissen des Versuchs in Utah möchte man den Entwicklungsstand der Technologie prüfen. Auch möchte man erforschen, ob diese Techniken für menschenfeindliche Umgebungen auf der Erde genutzt werden können.
Ab in die Wüste: Rover SherpaTT und Coyote III absolvieren „Weltraummission“ in Utah
Roboter auf Reisen – DFKI-Wissenschaftler simulieren Weltraummission in marsähnlicher Wüste Utahs
Twitter-Account des Testgeländes in Utah mit Fotos und Videos der Tests (englisch)
Datenübertragung von Pluto-Vorbeiflug ist vollständig
Die Übertragung der Daten vom Pluto-Vorbeiflug der Raumsonde New Horizons ist komplett. Das berichtete die NASA am 27. Oktober. Demnach sind die letzten Daten vom Vorbeiflug am 25. Oktober empfangen worden. In den letzten 15 Monaten wurden über 50 Gigabits zur Erde übertragen.
New Horizons war die erste Raumsonde, die den Pluto erreichte. Sie wurde am 19. Januar 2006 gestartet und flog wie geplant am 14. Juli 2015 an Pluto vorbei. Dabei gewann sie die genauesten Daten, die jemals über das Pluto-System zur Verfügung standen. Das wird auch noch für eine ganze Weile so bleiben. Eine weitere Mission ist noch nicht in Sicht.
Die empfangenen Daten werden nun überprüft. Erst wenn man festgestellt hat, dass die Daten in Ordnung sind, werden die Speicher an Bord von New Horizons gelöscht. Die Sonde hat noch eine erweiterte Mission und fliegt nun weiter zum Kuipergürtel. Am 1. Januar 2019 soll sie dann am kleinen Objekt „2014 MU69“ vorbeifliegen.
New Horizons Returns Last Bits of 2015 Flyby Data to Earth (englisch)
Video: Warum es so lange dauerte, die Daten von New Horizons zu empfangen (englisch)
Der recht schnell gesprochene Text steht vollständig zum Nachlesen in der Videobeschreibung bei Youtube.
Leuchtende Halos um Quasare entdeckt
Mit dem Very Large Telescope der ESO wurden leuchtende Halos um Quasare gefunden. Diese Entdeckung ist nicht völlig unerwartet. Die Wissenschaftler untersuchten 19 Quasare und erwarteten dabei etwa 2 Halos zu finden. Bislang zeigten etwa 10 Prozent der beobachteten Quasare solche leuchtenden Gaswolken.
Bei den neuen Beobachtungen entdeckte man aber um jeden der Quasare einen Halo. Das ist dann schon eine Überraschung. Zur Beobachtung verwendete man das MUSE-Instrument am VLT. Dieses bietet eine stark verbesserte Auflösung im Vergleich zu früheren Instrumenten. Bislang konnte man die Halos einfach nicht feststellen.
Die Halos sind aber noch aus einem anderen Grund interessant: Sie sind relativ kühl und haben eine Temperatur von etwa 10000 Grad Celsius. Den gängigen Theorien zufolge müsste dieses Gas eher eine Million Grad heiß sein.
Quasar sind eine sehr aktive Galaxien mit supermassereichen Schwarzen Löchern in ihren Zentren. Diese Schwarzen Löcher nehmen die ganze Zeit über Materie auf. Das Zentrum der Galaxie gibt deswegen die ganze Zeit große Mengen Strahlung ab. Quasare gehören deswegen zu den aktivsten Objekten im Universum.
Quasare sind sehr alte Objekte und weit entfernt von uns. Gemessen an den Rotverschiebungen gibt es Quasare in Entfernungen von 600 Millionen bis über 28 Milliarden Lichtjahren.
Das VLT entdeckt unerwarteterweise riesige leuchtende Halos um ferne Quasare
Episode im Sicherheitsmodus für Raumsonde Juno
Die Raumsonde Juno umkreist weiterhin den Jupiter. Allerdings hatte sie zwischenzeitlich etwas Probleme: Am 18. Oktober 2016 ging Juno in den Safe Mode. Ursache war ein von der Software veranlasster Neustart des Bordcomputers. Dabei verhielt sich die Raumsonde wie für solche Fälle geplant.
Die schnelle Datenverbindung wurde wiederhergestellt und Diagnoseprogramme wurden ausgeführt. Auch wurde sichergestellt, dass die Solarpaneele so ausgerichtet waren, dass Strom erzeugt werden konnte. Alle wissenschaftlichen Instrumente waren ausgeschaltet und die geplante Datenerfassung für den Vorbeiflug am Jupiter am 19. Oktober fand nicht statt.
Am 24. Oktober erhielt Juno dann die Anweisung, den Safe Mode zu verlassen. Das klappte ohne Probleme. Die Ursache für den Safe Mode wird noch untersucht.
Der nächste Vorbeiflug an Jupiter soll dann am 11. Dezember 2016 stattfinden.
Juno Spacecraft in Safe Mode for Latest Jupiter Flyby (englisch)
NASA’s Juno Mission Exits Safe Mode, Performs Trim Maneuver (englisch)
Rendezvous-Versuch mit den Satelliten BIROS und BEESAT-4
Mit den beiden Satelliten BIROS und BEESAT-4 wurde am 31. Oktober 2016 eine Versuchsreihe begonnen. Das Experiment heißt „AVANTI“, das steht kurz für „Autonome Visuelle Anflug-Navigation und Target Identifikation“. Dabei soll ein Satellit einen anderen Flugkörper erkennen und sich ihm automatisch annähern.
Eine solche Technik könnte zukünftig nützlich sein, um alte Satelliten oder Weltraumschrott einzufangen. Im aktuellen Experiment soll der Satellit BEESAT-4 einen inaktiven Satelliten simulieren und mit dem Satelliten BIROS wird die Annäherung erprobt.
Die Versuche begannen am 31. Oktober 2016. In den ersten beiden Wochen kamen sich die Satelliten drei Male schon ziemlich nahe, der Abstand wurde auf unter einen Kilometer gebracht. In der dritten Woche näherte sich dann BIROS BEESAT-4 bis auf 80 Meter.
Es gab noch einige Probleme, so dass die Annäherung noch nicht autonom erfolgte. Eine Software-Änderung sollen diese Probleme lösen.
Rendezvous mit einem Fremdsatelliten
The AVANTI-Experiment: 11.11.16 – AVANTI is started! (englisch)
The AVANTI-Experiment: 16.11.16 – News from the first weeks of activity (englisch)
The AVANTI-Experiment: 22.11.16 – Close approach to 80m (englisch)
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Höhenrekord beim Studentenraketenprogramm STERN
Das STERN-Programm soll es Studierenden ermöglichen, schon während des Studiums Erfahrungen mit der Raumfahrt zu sammeln. Dazu werden Raketen beim Raumfahrtzentrum Esrange in Kiruna in Nordschweden gestartet.
Nun wurde im Rahmen der dritten STERN-Kampagne ein neuer europäischer Höhenrekord für studentische Raketen aufgestellt. Die Experimentalrakete HEROS3 (kurz für Hybrid Experimental Rocket Stuttgart) flog am 8. November 2016 rund 30 Kilometer hoch. Diesen Rekord hielt seit Oktober 2015 eine Rakete von Studierenden der Universität Delft mit 21 Kilometern Höhe.
Die neue Rekord-Rakete HEROS3 ist rund acht Meter lang, wog beim Start etwa 160 Kilogramm und erreichte fast dreifache Schallgeschwindigkeit.
Die Rakete landete an einem Fallschirm und konnte geborgen werden. Die Rakete wird untersucht und die Datenspeicher wurden ausgelesen.
Damit ist der Start von HEROS3 deutlich besser verlaufen als der von HEROS2. Diese Rakete war zwar abgehoben, konnte aber keine Flugdaten übermitteln. Ursache dafür war wahrscheinlich ein elektrischer Impuls beim Start der Rakete, als sich wie geplant eine Steckverbindung löste. Dieser Impuls verursachte dann das Abschalten des Bordcomputers und des Telemetriesystems.
Dieses Problem verhinderte beinahe den Start von HEROS3. Fünf Tage wurde daran gearbeitet, das Problem und eine Lösung zu finden. Dass dann HEROS3 dieses Problem nicht mehr hatte und auch gleich einen europäischen Rekord aufstellte, ist eine schöne Belohnung für die Mühe.
3. STERN-Kampagne mit Höhenrekord für studentische Raketen
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Ariane 5 bringt vier Galileo-Satelliten ins All
Europa baut sein eigenes satellitengestützes Navigationssystem Galileo weiter auf. Dazu wurden am 17. November 2016 gleich vier neue Satelliten ins All gebracht. Erstmals wurde dafür eine Ariane 5-Rakete genutzt.
Bislang erfolgten die Starts der Galileo-Satelliten mit Sojus-Raketen gestartet. Dabei konnten aber nur zwei Satelliten auf einmal gestartet werden. Zwei weitere Ariane 5ES-Starts mit jeweils vier Satelliten sollen noch folgen. Damit möchte man die Aufbau des Systems schnell voranbringen.
Mit dem nun erfolgten Start sind jetzt 18 Galileo-Satelliten im All. Damit möchte man dann die ersten Dienste bereitstellen können. Bis zum Jahr 2020 soll die Flotte auf 30 Satelliten anwachsen. Davon werden dann 24 aktiv eingesetzt und 6 sollen als Ersatz dienen.
Vier auf einen Streich – Ariane bringt erstmals Galileo-Satelliten auf ihre Umlaufbahnen
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Chinesischer Raumflug Shenzhou 11 ist beendet
Am 18. November 2016 landete die chinesische Raummission Shenzhou 11 in der Mongolei. Damit ging der sechste bemannte Raumflug der Volksrepublik China zu Ende.
Shenzhou 11 war am 16. Oktober gestartet worden und dockte zwei Tage später vollautomatisch an der neuen Raumstation Tiangong-2 an. Die gesamte Mission dauerte 33 Tage. Es war der bislang längste Raumflug chinesischer Raumfahrer und der längste Aufenthalt in einer chinesischen Raumstation.
Das Tiangong-Programm wird voraussichtlich das Titelthema einer der kommenden Auf Distanz-Episoden.
Chinese astronauts‘ 33-day space trip wraps up (englisch)
Rosetta entdeckte Trockeneis auf 67P/Churyumov-Gerasimenko
Mit der Raumsonde Rosetta hat man erstmals Trockeneis, also Kohlendioxideis, auf einem Kometen nachgewiesen. Das Trockeneis wurde mit dem VIRTIS-Experiment in einem Flecken von etwa 80 mal 60 Metern im Gebiet Anhur auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko festgestellt.
An zwei Tagen Ende März 2015 konnte man dieses Phänomen beobachten. Zu der Zeit war der Komet nahe an der Sonne und deswegen sehr aktiv.
Trockeneis hatte man bislang nur im Inneren von Kometen gemessen, aber noch nie an der Oberfläche. Dort kann es nicht lange bestehen und verdampft sehr schnell.
Das nun gemessene Trockeneis befand sich in einer Mischung mit dunklem Krustenmaterial des Kometen. Bei einer Messung drei Wochen später war das Trockeneis komplett verschwunden. Man hat errechnet, dass innerhalb der Schicht etwa 57 Kilogramm Kohlendioxideis vorhanden gewesen sein müssen.
Wo vorher das Trockeneis war, konnte im April 2015 die OSIRIS-Kamera von Rosetta zwei Bereiche von Wassereis beobachten.
Ursache könnte die letzte Annäherung an die Sonne im Jahr 2009 sein. Verdampftes Trockeneis könnte auf der Oberfläche des Kometen kondensiert sein und bildete dort die gefundene Schicht. Diese hielt sich dann eingefroren bis zur nächsten Sonnenannäherung.
Eisige Überraschung auf Rosettas Komet
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Frisches Personal an der ISS angekommen
Die internationale Raumstation ISS hat frisches Personal bekommen. Am 20. November 2016 dockte ein Sojus-Raumschiff mit ESA-Astronaut Thomas Pesquet, NASA-Astronautin Peggy Whitson und Roskosmos-Kommandeur Oleg Nowitzky an der ISS an. Geplant ist der Aufenthalt bis Mai 2017.
Der Flug war am 17. November vom Kosmodrom Baikonur gestartet.
Wie bei der ESA üblich, wurde die Mission des ESA-Astronauten mit einem eigenen Namen versehen. Die Mission von Thomas Pesquet trägt den Titel „Proxima“. Im Rahmen dieser Mission soll Pesquet 50 europäische wissenschaftliche Experimente betreuen.
Proxima mission begins (englisch)
ESA-Astronaut Thomas Pesquet auf der ISS angekommen
Untersuchung von Schiaparellis Aufprall auf dem Mars kommt voran
Am 19. Oktober 2016 prallte der ExoMars-Lander Schiaparelli hart auf den Mars anstatt weich zu landen. Seitdem arbeitet die europäische Raumfahrtagentur ESA an der Ursachenforschung. Und die kommt voran.
Am 23. November veröffentlichte die ESA einen Zwischenstand. Wie bereits vermutet verlief der erste Teil von Schiaparellis Abstieg genau wie erwartet. Der Fallschirm wurde in einer Höhe von 12 Kilometern bei einer Geschwindigkeit von 1730 Kilometern pro Stunde geöffnet. Der Hitzeschild wurde dann in 7,8 Kilometern Höhe abgetrennt.
Die Höhenmessung mittels Doppler-Radar verlief einwandfrei. Allerdings lieferte dann die „Inertial Measurement Unit“ (IMU) für etwa eine Sekunde den größtmöglichen Messwert. Dieses Gerät maß die Rotationsgeschwindigkeit von Schiaparelli.
Beim Zusammenführen der Daten ergab sich dann ein negativer Wert für die Höhe. Also sollte demnach die Sonde unter der Oberfläche sein. Und das löste eine verhängnisvolle Kette von Aktionen aus: Der Fallschirm und die Abdeckung der Rückseite wurden abgetrennt und die Bremstriebwerke wurden kurz gezündet. Auch die Systeme für den Betrieb auf dem Boden wurden eingeschaltet. Diesen Ablauf konnte man auch bei Simulationen auf der Erde nachstellen.
Allerdings flog Schiaparelli da noch in 3,7 Kilometern Höhe über den Mars. Der Lander prallte deswegen ungebremst auf die Oberfläche.
Die ESA betont, dass das noch ein frühes Ergebnis der Ermittlungen ist. Eine unabhängige Untersuchungskommission soll Anfang 2017 einen vollen Bericht abgeben.
Schiaparelli landing investigation makes progress (englisch)
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Erste Ergebnisse für Brandexperiment im All
Am 21. November 2016 wurde das geplante Brandexperiment „SAFFIRE II“ im All gestartet. Nun liegen erste Ergebnisse vor. Demnach hat der Versuchsaufbau einwandfrei funktioniert.
Mit dem Versuch möchte man Feuer in der Schwerelosigkeit mit einem Feuer auf der Erde vergleichen. Feuer ist an Bord eines Raumfahrzeugs allerdings nicht erwünscht. Deswegen wurde dieser Versuch im Cygnus-Raumtransporter durchgeführt. Der sollte sowieso in der Erdatmosphäre verglühen.
Schon die ersten Vergleiche zeigen große Unterschiede zwischen dem Feuer auf der Erde und dem Feuer an Bord des Transporters. In der Schwerelosigkeit brannte das Feuer rund 10 Mal langsamer und die Flammen zeigten kaum Strukturen. Auffällig war auch eine sehr starke Rauchentwicklung in der Schwerelosigkeit.
Erhitztes Gas ist leichter als kaltes Gas. Auf der Erde hat das leichtere Gas eine Auftriebskraft, die man auch bei Heißluftballons nutzt. Im All herrscht Schwerelosigkeit, der Auftrieb fehlt. Das erhitzte Gas steigt deswegen nicht auf, sondern bleibt in der Nähe des Feuers. Das brennt deswegen deutlich heißer als auf der Erde und die Hitze kann tiefer ins Material eindringen.
Als selbstverlöschend geltende Materialien könnten deswegen im All brennbar sein. Ein Feuer an Bord einer Raumstation könnte heißer und länger brennen.
Das Experiment dauerte 11 Minuten und man hat viele Sensordaten wie Anströmgeschwindigkeit, Druck, Luftfeuchtigkeit und Strahlungsdichte gewinnen können. Außerdem liegen rund 20000 Fotos vor. Die Ergebnisse sollen in einer wissenschaftlichen Studie zusammengefasst werden und in die Konzeption des nächsten Experiments einfließen.
Großbrand im Weltraum liefert erste Ergebnisse
Astronomische Ereignisse
Diese habe ich mit Erlaubnis von Heiko Ulbricht verwendet.
Nachgelesen werden können sie auf der Homepage der Zeitschrift Sternzeit.
Auf Distanz ganz nah
iTunes-Bewertung
Bei iTunes gibt es für Auf Distanz eine neue 5-Sterne-Rezension von krueger_sven. Vielen Dank dafür!
Rezensionen für Auf Distanz bei iTunes
Hoaxilla-Jubiläum
Beste Grüße und Glückwünsche möchte ich an den Podcast „Hoaxilla“ senden. Alexa und Alexander Waschkau haben ihre 200. Folge veröffentlicht. Herzlichen Glückwunsch! In der neuen Folge geht es um den Mond, die Mondlandungen und natürlich um damit verbundene Verschwörungstheorien. Zur 200. Folge wird natürlich auch etwas gefeiert.
Sonderausstellung „Kometen“ im Naturkundemuseum Berlin
Im Naturkundemuseum Berlin findet noch bis zum 24. Januar 2017 die Sonderausstellung „Kometen“ statt. Der Untertitel der Ausstellung lautet „Die Mission Rosetta – eine Reise zu den Ursprüngen des Sonnensystems“. Daniala Ishorst hat für ihren Podcast „Kunst und Horst“ die Ausstellung besucht und hatte als Gast Tim Pritlove mit dabei. Wer die beiden bei ihrem Besuch begleiten möchte, sollte in diese Folge einmal hineinhören.
Copyright-Hinweise
Titelbild der Episode
Das Titelbild der Episode habe ich aus den folgenden Grafiken erstellt:
Field of Stars
© ESA / NASA
human ear
© bionet (Creative Commons Zero 1.0)